Schnupperkurs im Räuberwald
- Autor*in
- Fuchs, Thomas
- ISBN
- 978-3-522-18169-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Treuber, Kathrin
- Seitenanzahl
- 304
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- Krimi
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Matti, bisher bei seinen Großeltern zuhause, erfährt an seinem zehnten Geburtstag, dass seine Eltern Räuber sind. Nun soll er das Räuberleben kennen lernen, damit er entscheiden kann, welche Lebensform er sich wünscht. Die Eltern nehmen ihn mit in die Räuberhöhle am schwarzen See zu ihrer Bande, den Mersischen.
Beurteilungstext
Thomas Fuchs hat sich mit viel Fantasie einen Roman ausgedacht, der ein Räuberleben in heutiger Zeit als möglich erscheinen lässt. Eine Höhle, eigentlich ein früheres Bergwerk, in der mit moderner Technik eine Gemeinschaftsküche und ein Wohnraum mit Kamin geschaffen und individuelle Wohnungen, genannt “Löcher” in den einzelnen Sohlen ausgebaut wurden, ist nun Mattis Zuhause. Heiße Quellen, die eine Sauna ersetzen, Mutproben, die allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen werden, Räuberrituale, die vielen Kindern Freude bereiten werden - es ist eine ganz neue Welt, die vor den Augen des Lesers ausgebreitet wird.
Welches Kind würde sich nicht über Mengen an Spielsachen freuen, die als Raubgut für alle zugänglich bereit liegen. Kicken ist der Räuberzeitvertreib. Matti muss kräftig üben, damit er mithalten kann. Andere Jugendliche führen ihn in die Räuberwelt ein. Dass ein Leben als Räuber auch gefährlich sein kann, erfährt Matti, als er einen Einbruch, den sein Vater geplant hat, begleitet. Fast wären alle von der Polizei geschnappt worden - das sieht nach Verrat aus. Nur jemand aus der Räuberbande kann die Polizei informiert haben. So erscheint es für den Leser schlüssig, dass sich Matti vorerst gegen das Räubersein und für das Leben bei seinen Großeltern entscheidet.
Thomas Fuchs hat sicher Freude gespürt, als er sich fantasievoll die Einzelheiten der Räuberhöhle überlegt hat, mit ganz unterschiedlichen Wohnformen: hier kommt Individualität zum Ausdruck, Toleranz - es ist eine besondere Welt, die Matti hier erlebt. Er findet Freunde, erlebt aber auch Zank und Streit. Wem kann er trauen? Wesentlich für die Spannung im Roman sind die Gefühle des Jungen bei seinem Einleben in der Räuberhöhle, beim Kontakt finden zu seinen Eltern, die ihm gänzlich fremd erscheinen.
Matti lernt viele, etwas verrückt erscheinende, Menschen kennen, merkt, dass nicht immer der erste Eindruck der verlässlichste ist, dass man sich in Notsituationen auf Menschen verlassen kann, die im Alltag exzentrisch wirken.
Thomas Fuchs trifft einen leichten Erzählton, hält die Spannung und nimmt den Leser mit in eine fantasievolle Welt, die aber mit der Realität verbunden ist.
Sein Protagonist ist ein liebenswerter Junge, der Anlehnung und Liebe braucht, aber auch mutig neue Erfahrungen sammelt.
Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Kathrin Treuber untermalen die Erzählung auf eindrucksvolle Weise. Ihr Stil passt gut zu der humorvollen Schilderung. Die liebenswert skurrilen Typen nehmen hier Gestalt an.