Schneetänzer
- Autor*in
- Babendererde, Antje
- ISBN
- 978-3-8337-4084-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Sprecher*in
- –
- Umfang
- 405 Minuten
- Verlag
- –
- Gattung
- AudioErzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2019
- Altersempfehlung
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,75 €
- Bewertung
Teaser
Der 18-jährige Jakob lebt in Deutschland bei seiner Mutter und seinem Stiefvater. Der knallt ihm eines Tages im Zorn an den Kopf, dass Jakob einen Indianer zum Vater hätte. Diese Nachricht trifft den Jungen wie ein Schlag, hat seine Mutter ihm doch jahrelang Märchen über seinen Vater aufgetischt.
Vier Wochen vor seiner Abi-Prüfung kauft Jakob sich Hals über Kopf ein Flugticket und startet nach Kanada, um dort seinen Vater bei den Cree-Indianern zu suchen.
Beurteilungstext
Die Geschichte beginnt mit der Ankunft Jakobs in Kanada.
Er kommt völlig problemlos bis in das winzige Dorf am Ende der Welt, in dem sein Vater tatsächlich noch wohnt. Doch der ist in einem Camp, telefonisch nicht zu erreichen. Jakob findet Vertrauenspersonen, die ihm weiterhelfen, aber auch Kriminelle, die ihn in der Wildnis einfach aussetzen. Er wird von einem Bären angegriffen und von dem Indianermädchen Kimi und dessen Großvater gerettet.
Hier beginnt die eigentliche, unglaublich vielschichtige Geschichte.
Er ist in der absoluten Wildnis gelandet, aus der es vorläufig kein Entrinnen gibt.
Er wird durch den Bären schwer verwundet, ein Telefonnetz gibt es nicht und das Wetter lässt auch keine Rettungsaktion zu. Gerade noch rechtzeitig wird er von Kimi gefunden und solange gepflegt, bis er wieder selbständig agieren und seine Suche fortsetzen kann. Glaubt er zumindest, doch in der Wildnis lässt sich nicht gut planen.
Mit immer neuen Problemen wird er daran gehindert, endlich Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen und schließlich sein Rückflugticket zu nutzen.
Die Autorin versteht es unglaublich gut, den Spannungsbogen mit immer wieder neuen retardierenden Momenten zu halten.
Natürlich kommen die beiden sich näher, verlieben sich ineinander. Natürlich muss Jakob feststellen, dass er in der Wildnis lebensuntüchtig wäre.
Er (und mit ihm die Leser) erfahren unglaublich viel über das vergangene und aktuelle Leben der Cree. Dass die amerikansichen Ureinwohner erbarmungslos dezimiert wurden, ist bekannt. Dass aber selbst in den 50er Jahren noch Kinder brutal von ihren Eltern getrennt und in Missionsschulen jahrelang inhaftiert wurden, weiß man kaum.
Inzwischen sind auch die Cree „in der Moderne“ angekommen, nutzen facebook, Handys, warme Duschen, aber genauso auch Drogen. Sie leben trotzdem noch im Einklang mit der Natur und wissen zu schätzen, was sie uns bietet.
Es werden viele Themen berührt, es geht um Vertrauen und Verantwortung, um die Suche nach der eigenen Identität, auch um Magie, Mystik, Traumdeutung, Nachhaltigkeit, Massentierhaltung, um das ursprüngliche Leben in und mit der Natur (kein Strom, kein Handy-Netz), um die erste Liebe.
Zwei Welten prallen mit Wucht aufeinander und wirbeln das Leben von Jakob und Kimi komplett durcheinander.
Die Moderne trifft altes Brauchtum. Die Cree-Indianer leben vom Jagen, Fischen und Fallen stellen. Kann das Bestand haben? Könnte Jakob für immer hier leben?
Das Hörbuch ist ein Abenteuerroman, ein Liebesroman, ein Psychothriller.
Zugegeben, nicht alles ist wirklich glaubhaft (dass Jakob 30 cm unter dem Schnee Beeren findet, sich mit einem Taschenmesser Höhlen aus Zweigen baut und nach zwei Nächten in der Wildnis bei Frost nicht erfriert), aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Die beiden Sprecher sind gut zu verstehen und lesen gefühlvoll, das Zuhören ist ein Vergnügen.
Empfehlenswerte Lektüre, bei der man auch viel Neues lernt.