Schneeriese
- Autor*in
- Kreller, Susan
- ISBN
- 978-3-551-31564-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 206
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- Taschenbuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,99 €
- Bewertung
Teaser
Kreller erzählt in diesem Roman vom Erwachsenwerden, von der ersten Liebe und deren Verlust und von den Gefühlen, die einen zu zerstören drohen. Aber sie erzählt ohne Jammerton, ohne Pathos und so, dass man eine neue Geschichte liest, auch wenn der Stoff ein alter Bekannter ist. Analog zum Romanende will man ausrufen: Für Susann Kreller, mit Hochachtung!
Beurteilungstext
Stella und der großwüchsige Adrian sind seit ihrem dritten Lebensjahr ein Herz und eine Seele. Doch dann ziehen neue Mieter ins Dreitotenhaus ein und alles zwischen Stella und Adrian verändert sich.
Musste Adrian bisher ‚nur‘ mit einem nicht erwiderten Verliebt-Sein umgehen, muss er jetzt damit zurechtkommen, dass Stella mit einem anderen, nämlich mit Dato – dem schönäugigen Schnösel – aus dem Dreitotenhaus Zeit verbringt. Ihn überkommen bisher unbekannte Gefühle, die er nicht kontrollieren kann und die ihn mehr zerstören lassen, als er beabsichtigt.
„Aber das habe ich in dieser Zeit gelernt. Dass man durch den Schmerz durchgehen muss. Die Wege außen herum, die zählen nicht. Die sind schlicht und einfach ungültig. Man muss durch die Dunkelheit durchgehen.“ (102) Diese Erkenntnis von Misses Elderly durchlebt Adrian am eigenen Leib und macht die Erfahrung, wie schwer es ist, dem Drang zur Rache aus Liebeskummer nicht nachzugeben. Denn Adrian will in seiner Trauer um den Verlust von Stella andere verletzten – am liebsten alle. Erst als Adrian knapp dem Tod durch Erfrieren entkommt, wendet sich langsam die Situation. Dass er zum Glücksboten von Datos Familie wird, ist dabei nur ein Zufall.
Das Buch zeigt das Schweigen oder vielmehr das Nicht-Reden-Können von Adrian in einer fasslichen Weise. Hier werden Jugendliche mit ihren Gefühlen ernstgenommen und das macht das Buch zu einer beglückenden Lektüre.
Ohne die Zeit der Pubertät beim Namen zu nennen, erzählt Kreller von der Verunsicherung, der Verletzlichkeit und von den Wirrnissen in Kopf und Gefühl der Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsensein. Sie findet dazu feinsinnige und immer aufs Neue treffende Bilder, ohne die Wortakrobatik zu übertreiben – so beschreibt Kreller Adrians Vater, der sich aus allem heraushält, als einen Mann, "der sein Leben in Zimmerlautstärke verrichtete". Das ist wunderschön beobachtet und brillant in Worte gefasst.
Eine zusätzliche Bedeutungsebene erreicht man, wenn man den intertextuellen Bezüge zu Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ nachgeht, die schon im Titel bestimmend sind und ein den Roman bestimmendes Gestaltungselement darstellen. Analog zum Romanende will man ausrufen: Für Susann Kreller, mit Hochachtung!
(AJuM Hamburg, Jochen Heins)