Schlüssel verloren

Autor*in
Herzog, Annette
ISBN
978-3-7795-0036-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rassmus, Jens
Seitenanzahl
24
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wuppertal
Jahr
2005
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Paulina und ihre Mama haben am Strand ihren Schlüssel verloren. Jan Pelle und sein Papa haben am selben Strand einen Schlüssel gefunden. Wie die einen versuchen, das Verlorene zu finden, und die anderen, das Gefundene zurückzugeben, und wie daraus sogar noch ein ganz anderes "Happy end" wird, erzählen Annette Herzog und Jens Rassmus in ihrem Bilderbuch "Schlüssel verloren".

Beurteilungstext

Ein schöner Tag am Strand geht für Paulina und ihre Mutter zu Ende. Als sie ihre Sachen gepackt haben, stellen sie fest, dass ihr Schlüssel verschwunden ist. Doch ohne Schlüssel können Sie nicht in ihre Wohnung, nicht einmal in ihr Auto, das sie wieder in die Stadt bringen soll. Was für die Mutter zu einer verzweifelten Suche nach dem verlorenen Schlüssel wird, ist für Paulina Anlass für ein wunderbares Spiel. Bietet doch der Strand alle Möglichkeiten für diejenigen, die hier festsitzen. So kann man Sandkuchen Essen, ein Sandtelefon bauen und schließlich auch eine Sandhöhle graben, als Unterschlupf für die Nacht. Nur der Mutter scheinen diese Ideen nicht in vollem Maße zuzusagen.
Nicht weit davon entfernt hat Jan Pelle einen Schlüssel gefunden. Sein Vater ist besorgt. Irgendwer wird ihn schrecklich vermissen. Jans Papa lässt nun nichts unversucht, den Besitzer des Schlüssels wieder zu finden. Während er alle nahe liegenden Möglichkeiten durchgeht, versucht auch Jan durch ungewöhnlichere Lösungen, das Herkunftsproblem zu klären: Vielleicht handelt es sich ja um den Schlüssel zu einer Schatztruhe, oder zu einem Piratenschiff. Sogleich wird alles Mögliche ausprobiert, doch im Meer findet sich keine Truhe und zu dem nahe gelegenen Fischkutter passt der Schlüssel nicht.
Die beiden Handlungsstränge, die sich zeitlich parallel entspinnen, werden auch in der Geschichte ineinander verwoben dargestellt. Abwechselnd verfolgt der Leser/Betrachter die Suche der beiden kleinen Familien. Jeweils aus der Perspektive der anderen sind im Bild auch die handelnden Gegenüber zu sehen, sehr klein am Horizont, oder einander schon ganz nah. Während Paulina beispielsweise den Schlüssel mit Taucherbrille und Schnorchel ausgerüstet auf dem Meeresgrund sucht, taucht Jan Pelle mit dem Schlüssel in der Hand an ihr vorbei. Doch weder Kinder noch Erwachsene werden in diesen Situationen aufeinander aufmerksam. Zu intensiv konzentrieren sie sich auf ihre Suche, als dass sie die sie umgebenden Mitmenschen wahrnehmen würden.
Erst als Paulina Jan Pelles Colaflasche entwendet, um eine Flaschenpost abzuschicken, treffen die Familien aufeinander. Während die Kinder nun in einen Streit verwickelt zu sehen sind, und die Eltern hinzueilen, um zu beschwichtigen, erzählt der Text eine ganz andere Geschichte. Denn dieses Ereignis ist nicht nur das Ende der beiden ganz unterschiedlichen Suchen, es ist auch das Ende der - bis dahin nur unterschwellig angedeuteten - Suche der beiden Elternteile nach einem Gegenüber. So werden Jan Pelle und Paulina, ihre Mutter und sein Vater zu einer neuen Familie. Der sehr harmonischen Aussage des Textes stehen die Bilder gegenüber, die zeigen, dass auch so ein Prozess nicht frei von Konflikten sein kann. Denn an dem neuen Schlüsselanhänger ist ein Bild der Familie, das einerseits Zeichen der Zusammengehörigkeit ist, auf dem sich Jan Pelle und Paulina aber auch durchaus skeptisch mustern. Für ein Problem gibt es aber eine endgültige Lösung. Denn es gibt nun immer zwei Schlüssel auf jedem Familienausflug, den von Paulinas Mama, und den von Jan Pelles Papa. Und wenn doch mal einer verloren geht, dann haben sie ja immer noch den anderen.
Annette Herzogs und Jens Rassmus' Bilderbuch ist die Geschichte einer Suche, die als Belohnung das Glück einer neuen Liebe bereithält. Mit seiner Thematik spricht es Kinder ebenso wie Erwachsene an, die sich in den Erlebnissen der beiden Familien, die schließlich zu einer gemeinsamen werden, wiederfinden können. Liebevoll und mit viel Witz in Text und Bild dargestellt, verfolgt der Leser/Betrachter die beiden kleinen Familien, die sich so lange schon nahe sind, beide verbunden durch das gemeinsame "Schlüsselerlebnis", die sich ständig verpassen oder aneinander vorbei gehen, weil sie sich nicht erkennen können. Der sich nach und nach leerende Strand polarisiert das Spannungsverhältnis beider Paare, die sich endlich, als alles schon so lange offensichtlich erscheint, finden, dann aber gleich endgültig, denn der Schlüssel rückt nun in den Hintergrund.
"Schlüssel verloren" ist ein gänzlich optimistisches Buch, das zeigt, dass eine Suche manchmal sehr lange dauern muss, aber dennoch zu einem mehr als glücklichen Ende führen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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