Schlamm oder Die Katastrophe von Heath Cliff

Autor*in
, Sachar
ISBN
978-3-407-81199-8
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
amerikan. Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wer hätte gedacht, dass ein bisschen Matsch so schlimme Wirkungen entfalten kann? Tamaya, Marshall und Chad sind nicht freiwillig als Team zusammen, aber auf das Beziehungsgeschehen kann man keine Rücksicht mehr nehmen, wenn das eigene Leben und das von Millionen anderen Menschen bedroht ist. Die drei geraten in ein Schlammloch, das sich als verseucht durch militärische Versuche herausstellt, und die daher rührende Infektion verbreitet sich rasend schnell...

Beurteilungstext

Dieser Sachar ist nicht vergleichbar mit “Löcher”, aber das kann man dem Autor nicht zum Vorwurf machen. “Löcher” war brilliant und vielschichtig, “Schlamm” ist einfach nur gut. Es bietet eine sehr spannende Handlung mit durchaus politischer Sprengkraft, wir lernen Militär, Polizei und Geheimdienst in Aktion kennen und jugendliche Leser können begreifen, wie wichtig es ist, mit kritischem Blick durch die Welt zu gehen und sich nicht von offiziellen Verlautbarungen einlullen zu lassen.
Wie die Jugendlichen nach und nach erkennen, was mit ihnen passiert, wie sie viel zu lange damit hinterm Berg halten, was sie verbotenerweise getan haben, wie schließlich auch kein Erwachsener helfen kann und die Infektion immer weiter um sich greift, das ist gekonnt erzählt. Die Handlung wird regelmäßig unterbrochen, um Auszüge aus Vernehmungsprotokollen zu diesem Umweltverbrechen zu präsentieren, zwischendurch gibt es immer wieder Multiplikationsgleichungen zu sehen, die verdeutlichen, was eine exponentielle Zunahme von Krankheitserregern bedeutet; gleichzeitig sind auf den Buchseiten Tropfen abgebildet - erst nur ganz vereinzelt, dann immer mehr, bis schließlich die Seitenränder ganz überwuchert aussehen. Das ist eine gute Illustration des Geschehens.
Zum Glück (oder hoffentlich!) gibt es diesen Schlamm, von dem die Geschichte handelt, nicht wirklich, denn in der Realität wäre es doch sehr unwahrscheinlich, dass ein nachdenklicher Tierarzt ausgerechnet die Schildkröte als einzig resistente Lebensform entdeckt und es dann auch noch schafft, eine Immunisierung der bereits Infizierten herbeizuführen, kurz bevor sie die Reise ins Jenseits antreten. Aber das ist nun mal Sachar, es hat großen Unterhaltungswert und darüber hinaus einen Effekt in Richtung kritisches Denken. Darin ist diese Geschichte seiner ersten dann doch ein wenig ähnlich.
Aber sie ist schneller erzählt, die Figuren und Handlungsmotive sind nicht so detailliert ausgearbeitet.
Alles in allem ist “Schlamm” jedoch ein lesenswertes Buch, das auch als Klassenlektüre geeignet wäre.

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Diese Rezension wurde verfasst von RIN.
Veröffentlicht am 01.04.2016