Schlaf wie ein Tiger

Autor*in
Logue, Mary
ISBN
978-3-86873-683-0
Übersetzer*in
Müller-Wallraf, Gundula
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Zagarenski, Pamela
Seitenanzahl
40
Verlag
Knesebeck
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das kleine Mädchen will nicht schlafen gehen. Nicht schlimm, meinen die Eltern, und dann kommt der Schlaf irgendwann ganz von selbst...

Beurteilungstext

""Es war einmal ein kleines Mädchen, das wollte einfach nicht schlafen gehen, obwohl es draußen längst dunkel war."" Der Anfang erinnert an Theodor Storms kleinen Häwelmann, doch hier ist nicht nur ein Mädchen schrecklich munter, die Eltern finden das auch gar nicht so schlimm. Das ist schon OK, das Kind solle sich aber dennoch schon einmal umziehen und waschen. Und wenn man dann soweit ist, kann man sich ja auch schon einmal ins Bett legen. Wer geht eigentlich noch alles schlafen, fragt das Mädchen dort, und nun erzählen die Eltern vom Hund auf dem Sofa, von der Katze vor dem Kamin, von den Schnecken, den Walen, den Fledermäusen, den Bären und den Tigern. Und dann gleitet das Kind doch hinüber in den Schlaf, denn sie sucht sich einen schönen Platz wie Hund und Katze, verschränkt die Arme wie die Fledermäuse, zieht weite Kreise wie die Wald, rollt sich zusammen wie die Schnecken und mummelt sich ein wie die Bären und schläft ein wie die Tiger.
Ganz sensibel und auf lesen Sohlen erzählt Mary Logue diese kleine Abendgeschichte über das Einschlafen, die den Prozess des Einschlafens als ein Eins-werden mit der Umwelt und den Vorstellungen beschreibt. Wie die anderen Tiere, wie die weite Welt ist auch das Mädchen auf Schlaf angewiesen, und es findet ihn im Nachvollzug der Schlafhaltungen der anderen. Nicht der Zwang, nicht die Autorität der strengen Eltern, sondern das langsame Hineinfantasieren in die anderen Tiere schafft den Übergang und das ausgesprochen harmonische Ende.
Wunderbar in Szene gesetzt werden diese poetischen Überlegungen durch die symbolischen Bilder Pamela Zagarenskis. In aufwendigem Verfahren sind es Collagen aus fein in Öl gezeichneten Bildelementen, deren Oberflächenstruktur mit einer Schabtechnik aufgeraut und vielschichtig durchscheinend gestaltet wurden. Kombiniert mit schablonenhaft ausgeschnittenen Materialien, musterhaft eingesetzten Stempeldrucken und skizzenhaften Finelinerzeichnungen ergeben sich vielschichtige und komplexe Bilder, die hinter den dargestellten Szenen eine weite Welt der Vorstellungen und des Wunderbaren erahnen lassen. Wiederkehrende Elemente wie allgegenwärtige Räder und eine gelber Ball - die Sonne? der Mond? - verbinden die Bilder und symbolisieren das stetige Streifen der Gedanken durch die Welt am Übergang zur Nacht.
Das vorliegende Buch fasziniert mit einem Thema, das zwar schon oft dagewesen, hier aber neu und künstlerisch innovativ verarbeitet wird. Bilder und Texte spielen ausgesprochen gut zusammen und geben dem Buch einen schwingende Unterton, der selbst zum Hinübergleiten in die Welt des Schlafes einlädt. Insofern ist das Buch tatsächlich wunderbare Gute-Nacht-Lektüre der anspruchsvollen Art - und dazu sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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