Sartre

Autor*in
Ramadier, Mathilde
ISBN
978-3-7704-5530-0
Übersetzer*in
Kootz, Anja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Depommier, Anais
Seitenanzahl
160
Verlag
Egmont
Gattung
BiografieComic
Ort
Köln
Jahr
2016
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jean-Paul Sartre hat den Literaturnobelpreis im Jahre 1964 abgelehnt, dabei drehte sich sein Leben schon früh um das Lesen und Schreiben von Büchern. So widersprüchlich für den Außenstehenden diese Entscheidung sein mochte, spiegelt sie doch die facettenreiche Figur Sartre wider.

Beurteilungstext

Der Plot des Graphik Novels, der in drei Teile gegliedert ist, beginnt mit Sartres ‚Anfängen', überschrieben mit dem Zitat "Gehorsam hat man mir nicht beigebracht." und zeichnet eine, trotz des frühen Verlustes des Vaters behütete Kindheit in einem bürgerlich gut situierten Elternhaus. Erste Auseinandersetzungen mit der Philosophie finden bereits während der Schulzeit am Pariser Lyceum Henri IV statt, die sich im Studium der Psychologie, Philosophie und Soziologie an der E.N.S. in Paris fortsetzen. Nach seiner Agrégation lehrt er dort Philosophie und lernt seine langjährige Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen. Seine philosophischen Studien führen ihn in das vom Nazi-Regime bereits stark geprägte Berlin, er kehrt im Jahre 1934 wieder nach Paris zurück. Nach einem zweijährigen Kriegsdienst und den Erfahrungen in einem Gefangenenlager der deutschen Wehrmacht führt er in Paris die Vorbereitungen für sein zweites Werk, "Das Sein und das Nichts" zu Ende und veröffentlicht es 1941. Politisch engagiert er sich während des Krieges in einer Gruppe, die der ‚Resistance' nahesteht, und bleibt bis Mitte der 50er Jahre dem Kommunismus treu. Seine philosophischen und literarischen Werke haben ihn zu einer anerkannten Größe in Frankreich und der ganzen Welt werden lassen, Sartre provoziert, mahnt und ermuntert durch seine eigene Positionierung und seine Schriften seine Mitmenschen zu einem kritischen Mitdenken als Bürger und Mensch.
Wer erwartet, dass das vorliegende Buch eine Biographie des Meisters ist, der wird bereits im Vorwort darauf hingewiesen, dass die Auswahl der Ereignisse vom Bild der beiden Künstlerinnen bestimmt ist. Sie sehen Sartre und sein Wirken als ‚Ergebnis' der zahlreichen Einflüsse in seinem Leben, seiner Freunde und Beziehungen, insbesondere des Einwirkens von Simone de Beauvoir. Daher ähneln die Situationen des Graphik Novels zeitweise eher einem Puzzle, dessen Gesamtheit die Autorinnen im Blick hatten, das sich dem Leser und Betrachter aber nur schwer erschließt. Die kurzen ‚Einführungen' helfen nicht, den roten Faden zu finden, der eine Biographie prägen sollte. Über die Inhalte und Aussagen seiner Werke findet man nur wenig, man sollte sie im Vorfeld gelesen haben, um die Anspielungen im Text zu verstehen und einordnen zu können. Die Vielzahl der eingebundenen Personen, die im Anschluss an die Geschichte kurz vorgestellt werden, steuert ebenfalls dazu bei, dass die Konstante des Plots immer wieder aufgeweicht wird. Selten sprechen sich die Figuren mit Namen an, so dass der Leser im Anhang nachschlagen muss, welche Figur gemeint sein könnte. Stilistisch und künstlerisch ist das Werk äußerst gelungen, als Biographie, die man hinter dem Titel erwartet, ist es nur eingeschränkt empfehlenswert oder eben nur für ‚Insider' empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.10.2016