Sarte

Autor*in
Ramadier, Mathilda
ISBN
978-3-7704-5530-0
Übersetzer*in
Kootz, Anja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Depommier, Anais
Seitenanzahl
158
Verlag
Egmont
Gattung
BiografieComic
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sartre war einer der bedeutendsten Philosophen und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Wohl kein anderer war so
prägend für die Intellektuellen der 60er und 70er Jahre.In Deutschland ist Sartre vorangig als moderner Vertreter des
philosophischen Existenzialismus bekannt, als anti-metaphysischer und anti-religiöser Nachfolger Heideggers und Kierkegaards. Nun legen die zwei Französinnen diese unterhaltsamen und kenntnisreichen Biografie in Bildsequenzen vor.

Beurteilungstext

Eines vorab: Für einen biografisch-philosophischer Comic ist „Sartre“ durchaus gelungen. Die beiden Autoren haben es verstanden Werk und Leben des französischen Denkers auf ansprechende Art und Weise miteinander zu verbinden. Selten kommt Langeweile auf – stets fühlt man sich dazu motiviert weiter zu lesen – auch wenn der Comic für Sartre-Kenner absolut nichts Neues zu bieten hat. Denn die graphische
Lebensbeschreibung folgt im wesentlichen den autobiographischen Notizen Sartres aus „Die Wörter“ und den Selbstaussagen aus den
„Briefwechseln mit Simone de Beauvoire“. Zudem sind die schon fast zu Kalauern verkommenen Anekdoten aus dem Leben Jean-Pauls zum wohl
1000 Mal erzählt worden. Je nach der von den Autorinnen benutzten Quelle ist der Text der Erzählboxen bzw. Sprechblasen verschieden
farbig unterlegt worden: grün, gelb oder weiß.
M. Ramadier und A. Depommier haben versucht, Sartres Leben in einer Art „adventure cut“ zusammen zu raffen. Dabei wirkt der Comic nicht
einmal gehetzt oder überbordend. Gerade in den entscheidenen Passagen wurde häufig auf Text verzichtet – und allein auf die Wirkung der Bilder gesetzt. Diese geben alles her, was man von einem modernen Comic erwarten darf: witzige Bildübergänge, raffinierte Details und spannungsvolle Wort-Bild-Beziehung, die stets kleine versteckte Zusatzinformationen oder -anspielungen enthalten. Scott McCloud würde sich sicher freuen. Natürlich ist alles in Farbe und im Stil der klassischen „ligne clair“ – wie sollte es bei einem französischen Comic über einen Franzosen auch anders sein. Auf knapp 150 Seiten dokumentiert er streng chronologisch Sartres Leben und Wirken, beginnend mit seiner Geburt, seinen ersten Jahren als verwöhntes Kind in der Obhut seines Großvaters bis hin zur Verweigerung des Literaturpreises und seinem Tod.
Dennoch kann „Sartre“ nicht wirklich überzeugen. Auch wenn die beiden Autorinnen ihr Handwerk beherrschen, ist die Geschichte schlicht und einfach zu bieder erzählt. Es fehlen die Pointen, die Witze, die Überraschungen. Auch nur einen Anflug von Genialität sucht man in
diesem Comic vergebens. Doch auch wenn „Sartre“ sicherlich kein Meilenstein der Comicgeschichte werden wird, ist er doch eine solide
graphische Biographie, die gerade unter Sartre-Unkundigen ihre Leser finden wird. Als Einstieg in Sachen Existentialismus ist sie geradezu ideal und motiviert durchaus dazu, sich mutig den Primärtexten zu nähern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OWA; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 28.09.2016

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