Sanctuary - Flucht in die Freiheit
- Autor*in
- Mendoza, PaolaSher, Abby
- ISBN
- 978-3-551-58441-0
- Übersetzer*in
- Lemke, Stefanie Frida
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 349
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Im Jahr 2032 werde alle Bürger*innen in den USA mit einem Chip überwacht. Die 16-jährige Vali und ihre Familie sind vor vielen Jahren aus Kolumbien geflohen und leben seither mit gefälschten Chips in Vermont, wo sie sich ein neues Leben aufgebaut haben. Doch die Chips funktionieren nicht immer zuverlässig und die Regierung verschärft die Kontrollen.
Beurteilungstext
Als die Deportationseinheiten immer näherkommen, um die Undokumentierten in Vermont aufzuspüren, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Valis Mutter beschließt mit beiden Kindern nach Kalifornien zu fliehen, der einzige Bundesstaat, der sich bisher den Kontrollen entzogen hat. Eine Karte der USA, in die sie den Weg eingezeichnet hat, ihr ganzes Erspartes und etwas zu essen und zu trinken, ist das Einzige, was sie mitnehmen können. Sie schärft ihren Kindern ein, mit niemandem zu sprechen. Doch der ID-Chip der Mutter funktioniert schon nach der ersten Busfahrt nicht und sie wird festgenommen. Vali ist nun mit ihrem kleinen siebenjährigen Bruder auf sich gestellt und begibt sich auf die gefährliche und lange Reise quer durch das Land, um die ersehnte Freiheit in Kalifornien zu finden.
Das Autorinnenduo Paola Mendoza und Abby Sher zeichnen in diesem dystopischen Roman eindringlich und erschreckend realistisch das Bild einer USA, welches es Einwanderern schwer bis unmöglich macht, in den USA zu leben. Dabei lassen sie in die fiktive Handlung gekonnt den real existierenden Plan des Mauerbaus zu Mexikos einfließen und führen dem/der Leser*in anschaulich vor Augen, wieviel Leid und welche Schicksale mit einer solchen Politik verbunden sein können. Auch die Flucht wird schonungslos und beklemmend geschildert, immer wieder treten für kurze Episoden andere Menschen in Malis und Ernies Leben, manche sind ihnen wohlgesonnen und andere werden zur Gefahr. Der flüssige Schreibstil und die Realitätsnähe ermöglichen es Leser*innen, schnell in die Geschichte einzutauchen und beinahe mit der Protagonistin atemlos auf der Flucht zu sein. Bis auf wenige technische Neuerungen, wie Fernseher und Smartphones, die 3D-Bilder projizieren, sind wenig futuristische Elemente zu finden, was die Grenzen zwischen Realität und Fiktion doch verwischt, sodass der/die Leser*in sich manchmal daran erinnern muss, dass diese Geschichte nicht in der heutigen Zeit stattfindet.
Die beiden Autorinnen haben ein wichtiges und aktuelles Thema absolut packend und spannend in einen Jugendroman fließen lassen, der aufmerksam macht auf die bedrückenden und bedrohlichen Zustände von Immigrant*innen. Erschreckend nah dran an der Realität und in jedem Fall lesenswert.