Samoa

Autor*in
Lewin, Waltraut
ISBN
978-3-8067-5093-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
331
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Adam kehrt nach 7 jahren internat im Jahre 1904 nach Samoa zurück, wo seine eltern als missionare leben. Er gerät mit allen in konflikt, so dass er bald wieder fort muss.

Beurteilungstext

1.
Das hohelied der heilen welt der urbewohner von Samoa. Die Samoaner leben in einer fest gefügten und harmonischen welt und lassen sich von den europäischen kolonisatoren nicht vereinnahmen. Allen anforderungen zum trotze leben sie ihr leben weiter. Das gelingt aber nur, weil auch sie unumstößliche gesetze und verhaltensvorschriften haben. Sobald die deutschen ihnen diese rechte zu nehmen meinen, gerät auch die heile welt in unordnung und unerbittlich muss ein verstoß geahndet werden.
2.
Die borniertheit der deutschen “herrenrasse” ist schier unglaublich. In der person des pastors und vaters von Adam wird deutlich, welchen zwängen diese herren sich selbst unterwerfen und gar nicht mehr wahrnehmen, dass es etwas außerhalb ihrer gedankenwelt geben, dass es menschen geben kann, die sich selbst gedanken machen. Der despotismus wird bis zur selbstverleugnung getrieben. Das puritanische geht so weit, dass er seiner frau sogar erfolgreich verbietet, auf der geige zu spielen, weil das teufelswerk sei. Dabei ist er einfach nicht in der lage, zwischen gassenhauern und Brahms zu unterscheiden. Völlig außer fassung gerät der gute mann, als er feststellen muss, dass sein sohn nicht nur selbständig zu denken gelernt hat, sondern, dass dem seine eigenen gedanken wichtiger und richtiger erscheinen als die väterlichen vorschriften.
3.
Adam empfindet seine rückkehr als heimkehr. Er ist dem samoanischen leben verbundener als dem preußischen. Aber statt frei zu sein, gerät er hier wieder in den engen und strengen haushalt seines vaters. Dennoch lernt er, sich durchzusetzen. Es kostet ihn einige kämpfe, das klavier, dass er sich aus europa mitgebracht hat, behalten zu können und er schafft es sogar, seine mutter wieder zum geigespielen zu bewegen.
4.
In der kolonie herrscht krieg zwischen dem gemäßigten gouverneur und den harten pflanzern, die, weil ihnen die samoaner zu wenig arbeiten, chinesische kulis angestellt haben; das heißt, sie haben sie regelrecht gestohlen. Deren britische “besitzer” sind darob erbost, so dass ein militärischer konflikt droht. In buchstäblich letzter minute gelingt es dem gouverneur, den frieden zu bewahren, indem er alle chinesen wieder von der insel weg schafft.
5.
Adam und seine kinderfreundin Moana sind auf den ersten (wieder)blick unsterblich ineinander verliebt. Damit geraten sie aber mit sowohl dem deutschen kolonialrecht als auch mit dem samoanischen gesetz in konflikt. Ein trick Moanas beschert ihnen eine paradiesische woche auf einer unbewohnten insel, aber dem einsamen leben ist Adam nicht gewachsen und er erkrankt so sehr, dass er in höchster not gerettet werden muss. Dem paar bleibt keine andere hoffnung, als ihr heil im deutschen reich zu suchen. Die samoanerin geht einer für sie ungewissen zukunft im harten, kalten deutschen reich entgegen.

Ein vielschichtiges, spannendes und informatives buch über eine facette der deutschen kolonialpolitik, die mir bislang unbekannt war.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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