Samba, Schwein und das Geheimnis der Mühle

Autor*in
Karimé, Andrea
ISBN
978-3-7117-4003-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Sprecher*in
von Bodecker-Büttner, Annette
Umfang
56  Minuten
Verlag
Picus
Gattung
AudioErstlesebuchTaschenbuch
Ort
Wien
Jahr
2018
Alters­empfehlung
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

In die Wohnung seiner Freundin Lal zieht eine komische Tante Ottilie mit ihrem Fagott ein. Die muss vertrieben werden, da ist sich Samba sicher.

Beurteilungstext

Samba ist ein Junge, der mit seinen Eltern in einer Stadtwohnung wohnt. Seine Freundin und Nachbarin Lal ist gerade mit ihren Eltern nach Portugal gezogen, und Sambas Eltern haben nicht das Geld, sie noch in diesem Jahr zu besuchen. Und nun zieht auch noch eine eigentümliche Tante Ottilie in die Nachbarwohnung ein, die mit ihrem Fagott den Hausfrieden gehörig stört. Grund genug, einen Plan zu entwickeln, die Tante schnellmöglich los zu werden, damit Lal jederzeit zurückkommen kann. So tut Samba das, was er am besten kann: Er zeichnet gruselige Monster auf seinen Zeichenblock.
Womit Samba allerdings nicht gerechnet hat, ist, dass Tanta Ottilie ein geheimes Schwein in ihrer Wohnung hält, das sehr musikalisch ist und das Samba schnell lieb gewinnt. Und als Tante Ottilie dann plötzlich auch noch auf geheimnisvolle Art und Weise verschwindet, ist das Rätsel perfekt. So wird die Nachbarschaftsgeschichte noch zum Kriminalroman, in dem eine alte Mühle, vermeintliche Geister, ein richtiger Schatz und auch die Polizei noch einen Platz bekommen.
Andreas Karimés neue Erzählung für Kinder ist eine Freundschaftsgeschichte, in der der Junge Samba den Verlust seiner besten Freundin verkraften muss und mit Veränderungen aller Art zuerst einmal hadert. Doch er muss erkennen, dass manche Veränderungen auch ganz neue Perspektiven eröffnen und vermeintliche Störungen auch einen Neuanfang darstellen können. So bekommt die Geschichte nach einem schwermütigen Anfang einen federleichten Verlauf, der sich auch noch dramatisch zuspitzt, immer aber seinen komischen Unterton bewahrt. Das gelingt durch die sprachlichen Besonderheiten – „Fagottogott“ ruft Tante Ottilie –, typisierende Merkmale – der Polizist meint immer „Sososo!“ – und Sambas handlungsbegleitende Zeichenaktivitäten. Diese schaffen auch eine parallel kommentierende Sinnebene, die Einblick in Sambas Gefühle und Perspektiven bietet und die stringent erzählte Handlung anreichert. Das schaffen auch die malerischen Acrylzeichnungen Annette von Bodecker-Büttners, die in kräftigen Farbflächen atmosphärische Dichte Szenen schaffen, die auch perspektivisch spannungsreich angelegt sind und mit den typisierten Figurendarstellungen Merkmale der Charaktere ins Bild setzen.
Das Buch ist im klassischen Erstleseformat erschienen, spricht aber eher fortgeschrittene Leseanfänger*innen an. Mit seinen kurzen Sätzen und dichten Handlungsfolgen ist es gut erschließbar, ohne trivial oder plakativ zu werden. So gelingt Andrea Karimé das Kunststück, im besten Sinne Einfachheit und Anspruch in einer Geschichte für Kinder zu verbinden. Sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.11.2020

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