Rude Girl

Autor*in
Weyhe, Birgit
ISBN
978-3-96445-068-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weyhe, Birgit
Seitenanzahl
312
Verlag
avant-verlag
Gattung
Comic
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
26,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Rude Girl" ist ein Aufschrei in Bildern. Ein Buch, dass sich über Konventionen und Normen hinwegsetzt. Diese Graphic Novel erzählt vom Anderssein in jeglicher Hinsicht und von der Überwindung von Grenzen, die Menschen anderen Menschen auferlegen.

Beurteilungstext

"Rude Girl" ist eine Emanzipationsgeschichte der besonderen Art, denn die Novel behandelt nicht nur das Loslösen einer jungen Frau von geschlechterspezifischen Rollen, sondern auch den Kampf einer Farbigen, die nicht in das klassische Bild passt. Denn Priscilla ist weder schwarz noch weiß: der schwarzen Bevölkerung ist sie zu hell, den Weißen zu dunkel. Unter anderem diesen Konflikt trägt Priscilla schon als kleines Mädchen in sich. In ihrer karibischen Heimat ist die Rolle der Frau genau vorgegeben. Ebenso in ihrer Familie: Mädchen müssen bestimmte Normen erfüllen, schöne Haare haben, Kleider tragen. Dazu zählt auch, dass man über eine Vergewaltigung nicht spricht. Einen Missbrauch macht man nicht öffentlich, die Familie ist heilig und Wort eines Mannes wiegt schwerer als das eines Mädchens.
Als Priscilla beschließt alle Normen und Konventionen hinter sich zu lassen und beginnt ein Skinhead zu werden, stößt sie damit nicht nur ihre eigene Familie, sondern ihr gesamtes Umfeld vor den Kopf. Aber es fühlt sich gut und richtig an und sie fängt endlich an, sich in ihrer Haut wohl zu fühlen. Die Skinheadbewegung hat ihren Ursprung in der englischen Arbeiterbewegung. Rassistisch ist diese Gruppierung nicht, auch wenn sie oft vor allem in Deutschland so erscheint. Priscilla erkennt sich in dieser Bewegung, identifiziert sich mit dieser und fühlt sich heimisch und angenommen im Anders sein.
Die Zeichnungen von Birgit Weyhe sprechen sehr detailreich, mit intensiven Strichen und in nur wenigen Farben. Manchmal finden sich Stellen in denen Gesichter, Konsumgüter oder Menschen überkritzelt sind. Damit zeigt sich dem Betrachter ein direktes Bild der Rebellion und Ablehnung gegen vorherrschende Konventionen und Erwartungen. Insbesondere die Erinnerungen an die Vergewaltigung bestehen aus vielen Kritzeln und viel roter Farbe. Das wirkt aggressiv und wenn ein Buch schreien könnte, würden es diese Seiten tun. Generell nutzt Birgit Weyhe die Kunst, mit wenig Farbe viel Kontrast zu erzeugen. Daher wirkt ihre Novel laut, beinahe wie ein Aufschrei. Wie der unbändige Wunsch nach Veränderung: laut und rebellisch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von box; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.09.2022

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