Rotkäppchen hat keine Lust

Schlagwörter

• Freundschaft
• Gender/Geschlecht

Teaser

Rotkäppchen hat keine Lust, schon wieder ihren Sonntag bei der Großmutter zu verplempern. Verbissen stapft es durch den Wald und trifft den Wolf, dem seine Großmutter beigebracht hat, wie man sich mit einem leckeren süßen Mädchen aus einer Depression heraushelfen kann. Schließlich endet alles ganz anders als bei den Gebrüdern Grimm: Rotkäppchen wird eine Räuberin und der Wolf hat endlich eine gemütliche Familie gefunden - bei der Großmutter.

Beurteilungstext

Meschenmosers Adaption ist sicher nichts für Kindergartenkinder, die verstehen die witzigen Wortspiele und Anspielungen in den Bildern noch nicht. Aber Grundschüler und umso mehr ältere Jugendlichen werden die Verdrehung der Zustände bei der Großmutter goutieren können.
Ein Wolf, der aus reiner Nostalgie für die eigene Großmutter seinen Sonntag damit verbringt, mit Rotkäppchens Großmutter alte Fotoalben anzusehen (und sogar Fotoalben über Fotoalben) ist das richtige Pendant zu einem genervten Rotkäppchen, das froh ist dem großmütterlichen Kuchen entgangen zu sein.
Meschenmoser, der schon mit seiner “Herr-Eichhorn”-Reihe zum ersten mal für den Kinder- und Jugendliteraturpreis im Jahr 2007 nominiert war und denselben Preis im Jahr 2015 mit “Gordon und Tapir” wieder errungen hat, zeigt auch hier, wie vordergründig traditionell gemalte Aquarelle durch die witzigen Bildkompositionen und die metatextuelle Ebene an Tiefe gewinnen.
Natürlich bietet sich auch hier für ältere Schüler an, mit anderen Adaptionen zu vergleichen (s. dazu meine Übersicht: http://www.leseforum.bayern.de/download.asp?DownloadFileID=1cf21ff392d738961a00a174fe3ef3b2)