Rotkäppchen

Autor*in
Grimm, Brüder
ISBN
978-3-86566-181-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schenker, Sybille
Seitenanzahl
44
Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
29,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das bekannte Märchen vom gutgläubigen Rotkäppchen, das vom bösen Wolf gefressen und vom Jäger wieder aus dem Bauch des Wolfs befreit wird, in eigenwilliger Illustration und edler Fassung für Sammler und Liebhaber.

Beurteilungstext

Eine aufwendige Ausgabe des klassischen Märchens der Gebrüder Grimm, das größtenteils in der originalen Sprache von 1819 erzählt wird. Ein zusätzlicher Schutzumschlag schützt die feine, matte Oberfläche des Buches, zwischen den Seiten liegt transparentes Seidenpapier, ebenfalls, um die fein geschnittenen Bilder, sieben Laserstanzungen zu schützen. Das rote Band der Japanbindung, die gestanzten Buchstaben des Titels in Frakturschrift, das alles wirkt sehr edel und kostbar. Sybille Schenker verbindet moderne gestalterische Ideen, vorallem die Durchguckbilder als Zitat des Scherenschnitts, mit einer satten Portion Zünftigkeit, wie z. B. das rot-weiße Karomuster, das sie mehrfach verwendet. Diese geben dem Buch eine eher traditionelle Note, die sie durch die Wahl der Darstellung verstärkt: Sie ist dem konkreten Inhalt verpflichtet, zeigt das, was der Text sagt, schafft aber durch die raffinierten Durchguckbilder den Aspekt der Gleichzeitigkeit aus verschiedenen Perspektiven: ein Davor und Danach, ein Dahinter. Beim Umblättern werfen die linear geschnittenen oder gemustert gelochten Flächen ihren Schatten auf das folgende Bild, auf die folgende Szenerie, so als würde die Sonne ihre Strahlen durch den Wald wandern lassen, als würde Zeit verstreichen. Großartig löst Schenker die Schwierigkeit, den Schrecken zu zeigen und scheut auch nicht vor der Darstellung der Brutalität des Märchens. Sie wählt den Moment der tiefsten Verzweiflung Rotkäppchens, in dem es erkennt, dass es verloren ist. Durch den Scherenschnitt, der eigentlich ein Konturenschnitt ist, verschwindet das Mädchen im Maul des Wolfes, bleibt aber für den Betrachter noch zum Teil sichtbar. Sehr stark ist auch die Seite, auf der der Jäger dem Wolf den Bauch aufschneidet: Schenker gelingt der Ausdruck des Grauens: Sie zeigt alles konkret und doch findet sie zugleich eine ästhetische Abstraktionsstufe, die das Geschehen erträglich macht. Dabei nutzt sie großflächig Farben, die die jeweilige Handlung atmosphärisch einbetten. Die Farbpalette ist ebenfalls ungewöhnlich und bedient keineswegs Sehgewohnheiten. Schenker wählt ein gedecktes Register, was dem Ganzen eine gewisse Schwere verleiht. Sie kombiniert z.B. ein dunkles Braunrot mit Türkies oder Grasgrün, was nicht harmonisch wirkt und so zur distanzierten Betrachtung mahnt. Das Buch ist von weiteren irritierenden stilistischen Brüchen durchzogen, die einem etwas schwer im Magen liegen, vielleicht wie dem Wolf die Steine; es ist nicht gefällig oder “schön” im gängigen Sinne, interessant und eigenwillig aber in jedem Fall.





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Diese Rezension wurde verfasst von Bob.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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