Roter Zorn

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-570-30471-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mara ist Borderlinerin, kommt aus einer rapide verfallenden Familie und rettet sich in absolute Coolness. Noch ist sie nicht am Ende, aber kurz davor, da begegnen ihr Menschen, die ihr eine ganz andere Welt, die der Liebe und Fürsorge für andere Menschen zeigen. Sie nimmt das wahr, kann es aber nicht realisieren. So gewinnt letztlich ihre Aggressivität die Oberhand und nur die geduldige Lehrerin kann sie an die Hand nehmen und dahin führen, wo sich ihr eventuell noch eine Chance bietet.

Beurteilungstext

Mara steht sich selbst im Wege. Diese Floskel belebt die Autorin eindrucksvoll und so nachhaltig, dass sie nicht in Versuchung gerät, ein Happy-End zu konstruieren. Vielmehr zeigt sie die Mechanismen auf, die verhindern, dass die Halbwüchsige ihr Leben in den Griff bekommen kann. Es hängt an einem seidenen Faden, an der Person ihrer Lehrerin, die - zwar im letzten Augenblick, aber noch rechtzeitig - die entscheidenden Weichen stellen kann. Dass Mara nicht von Vornherein verloren ist, zeigt sie in vielen kleinen Situationen, wo sie doch anders als nur cool reagiert, wo sie zeigt, dass noch ein menschliches Gefühl in ihr steckt. In den meisten Fällen stellt ihr ihre Coolness selbst das Bein, in einigen aber kann sie sich damit gerade noch retten: Ihr Vermieter hätte der Familie schon längst gekündigt, wenn er sich nicht von Mara ein Abenteuer versprechen würde. Nur Maras Coolness rettet sie aus dieser nahezu perfekten Falle. Sie hat noch so etwas wie Moral und Ehrgefühl, könnte das aber nie so benennen.
Sie scheitert in ihrem Kindergartenpraktikum an ihren eigenen Erfahrungen, sie verhindert durch ihre Eifersucht, dass sie einen Freund gewinnt, sie ermordet fast ihre Nebenbuhlerin, die das gar nicht ist, sondern die Schwester ihres Fast-Freundes.
Mit Hilfe ihrer Lehrerin aber zieht sie einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben; man kann nur hoffen, dass sie daraus etwas macht.
Das Helferbild in Form der Lehrerin wird nicht überstrapaziert, diese junge Frau hat nicht unbedingt ein Helfersyndrom, ist eher ungeduldig, wohl aber engagiert in ihrem Beruf und tut im rechten Augenblick das Richtige. Eine Nachbarin - die u.U. selbst Hilfe benötigte - benachrichtigt im letzten Augenblick die Polizei und verhindert so vielleicht, dass Maras Vater die Mutter umbringt. Den Eltern ist nicht mehr zu helfen, das hat die ältere Schwester längst erkannt und ist unerreichbar verschwunden.
Zu diesen Hauptdramen kommen vielerlei kleine, denen sich Mara ausgesetzt fühlt, sie bewahrt aber immer noch eine gewisse Distanz und Souveränität, um nicht im Sumpf der Unmoral zu versinken.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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