Rot wie Blut - Weiß wie Schnee

Autor*in
Sedgwick, Marcus
ISBN
978-3-423-62393-3
Übersetzer*in
Weitbrecht, Renate
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
361
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der britische Journalist erlebt im Russland der Revolution die Kämpfe zwischen den Roten und den Weißen, arbeitet eng mit Lenin und Trotzki zusammen und verliebt sich unsterblich in die Privatsekretärin Trotzkis. Vielfach muss er in diesen unruhigen Jahren zwischen England und Russland hin und herreisen, besonders das letzte Mal wird es eine reine Abenteuerfahrt zwischen den Fronten des neuen Sowjetrusslands und Estlands. Aber Ransome kommt an sein Ziel.

Beurteilungstext

Nicht blutrot, aber bordeauxrot sind die Zeilen gesetzt: Dass der Bericht über den Beginn einer blutrünstigen Zeit erzählt, wird auf jeder Seite deutlich - dennoch, hier wird erst über den Beginn berichtet. Zu Lenins Zeiten wurde noch zielgerichtet gemordet und man schrieb das den Wirren und Irrtümern der Revolutionszeit zu. Massenhaft gemordet wurde erst nach der Zeit, von der hier die Rede ist.
Das abenteuerliche Leben Ransomes ist eine Biografie wert, die auch einigen Aufschluss über das frührevolutionäre Russland gibt. Zudem ist die Liebe Ransomes zu Ewgenia reine Literatur, der Autor lässt ihr angemessenen Raum.
Allerdings weiß ich nicht, wen das heute noch interessiert. Vor rund 50 Jahren habe ich John Reeds “Zehn Tage, die die Welt erschütterten” verschlungen, den Bericht eines US-Amerikaners, der in den Revolutionstagen unmittelbar dabei war. Aber inzwischen hat sich die Welt verändert. Ich kenne 14-Jährige, die weder den Namen Stalin noch Lenin je gehört haben, geschweige denn den ihrer Weggefährten Trotzki oder Radek. Sollen sie das über die Geschichte, deren Beginn über 100 Jahre zurück liegt (1905! schon mal was davon gehört?), in dieser Biografie nachlesen? Warum eigentlich? Ein Grund könnte die Liebesgeschichte sein. Aber die hält sich dezent zu sehr an die historischen Fakten, als dass sie unsere Jugendlichen des 21. Jahrhunderts vom Hocker reißen könnte.
Vor 1989, vor der Wende, mag das sogar noch angebracht gewesen sein. Immerhin gab es da die Sowjetunion noch, ein seinerzeit interessantes und bemerkenswertes politisches, nun ja, heute muss man sagen: Experiment. Aber das ist genauso grandios gescheitert wie die DDR.
Und was veranlasst den Autor, oder den Verlag, besonders auch den deutschen Verlag, diese Geschichte zu veröffentlichen? Der arme Autor hätte sie 20 Jahre früher schreiben sollen.
Als reine Abenteuergeschichte gibt das Ganze zu wenig her, man hätte einen Reißer daraus machen können. Das wollte der Autor - sicherlich aus gutem Grunde - nicht.
Manchmal ist eine derart lobenswerte Zurückhaltung auch zu bedauern.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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