Rosie auf dem Baum

Autor*in
Pin, Isabel
ISBN
978-3-7022-3828-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Pin, Isabel
Seitenanzahl
26
Verlag
Tyrolia
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Innsbruck
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein kleines Mädchen steigt auf einen Baum und weigert sich, wieder herunterzukommen. Auf dem Baum sei es so schön, erklärt sie schließlich. Erst nach Tagen, als auch der letzte Vogel, der ihr Gesellschaft geleistet hat, fortgeflogen ist, steigt sie herunter, legt sich bäuchlings auf die Wiese. Eine Bilderbuch der rennomierten Bilderbuchkünstlerin Isabel Pin , das zum Nachdenken über das Bedürfnis nach kindlicher Autonomie anregen kann und will.

Beurteilungstext

Es ist eine in Wort und in Bild äußerst minimalistisch erzählte Geschichte. Auf jeder großformatigen Doppelseite stehen nicht viel mehr als ein oder zwei Sätze. Zwischen den kleinen, fein aquarellierten Bildern von Figuren, Wiese, Himmel und Baum ist viel Raum. Raum zum Staunen und zum Nachdenken, denn die Geschichte bleibt von der ersten bis zur letzten Seite ungewöhnlich und endet auch nicht, wie vielleicht erhofft, in einer Erklärung des ungewöhnlichen Vorgangs.
Was geschieht?
Ein kleines Mädchen, im Bild mit rotem Wuschelzopf und blauem Kleidchen, steigt auf einen Baum. Einen gar nicht besonderen oder ungewöhnlichen, sondern einen normalen, mittelgroßen Baum, vielleicht eine Buche, eine Erle oder ein Nussbaum, denn es riecht gut. Aber der Baum, das wird schon auf der zweiten Seite klar, scheint dennoch nicht der Held der Geschichte zu sein. Es ist das kleine Mädchen, das auf den Baum steigt - und einfach nicht mehr runterkommt. Alles Bitten und Flehen und Zureden hilft nichts, Rosie bleibt stur. Sie erwidert nichts auf alle erst noch vernünftigen und später überredenden Lockungen, sie bleibt auf dem Baum. Als man schließlich mit Stühlen und Leitern kommt, fragt sie nur, warum sie nicht oben bleiben darf.
Dann wird es Nacht. Nicht nur Stunden, sondern offenbar mehrere Tage vergehen, in denen das kleine Mädchen auf dem Baum sitzen bleibt. Als man schließlich versucht, sie zu verstehen und nach den Gründen ihres Beharrens fragt, erklärt sie nur, dass es oben auf dem Baum so schön sei. Fast scheint es, als ob sich alle daran gewöhnen, dass sie oben bleibt, und fast wird sie vergessen. Einige Vögel, die ihr Gesellschaft geleistet haben, fliegen fort, auch der allerletzte. Ist das der Grund, warum Rosie schließich doch vom Baum steigt? Nun liegt sie bäuchlings auf der Wiese, genießt und bleibt.
Isabell Pin, seit langem in der Bilderbuchkunst bekannt und geschätzt, bietet mit diesem vielschichtig verwobenen Szenarium viel Stoff zum Nachdenken. Es geht um kindliche Autonomie, um die Suche nach dem eigenen Ich, um die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und Wertgefügen. Sowohl in den zarten, wie hingetupften Bildwelten als auch im stark verknappten, auf das wesentliche begrenzten Text wird nicht erklärt, sondern immer nur benannt, ganz knapp beschrieben und eigentlich indirekt immer gefragt. Leserinnen und Leser sind aufgefordert, dem eigenwilligen kleinen Mädchen gegenüberzutreten und es anzusehen. Ob sie es verstehen werden, muss offen bleiben. Das kann und will Isabell Pin nicht vorwegnehmen.
[Prof. Dr. Eva Maria Kohl]

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von emk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 08.06.2020

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