Ripka - Das Rübchen. Ein Märchen aus der Ukraine

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Teaser

Der Baobab-Verlag hat ein schmales, feines Buch mit dem bekannten ukrainischen Märchen „Das Rübchen“ in einem ungewöhnlichen Querformat herausgegeben. Die erste Besonderheit: Es ist zweisprachig auf Ukrainisch und Deutsch abgedruckt. Die zweite: Der Inhalt ist kreativ auf die Seitengestaltung übertragen. Wie so oft bei Büchern des Verlages ist es durch die Wahl des Papieres auch noch haptisch ansprechend.

Beurteilungstext

Im ersten Moment mögen Kinder das Buch öffnen und rufen „Dort hat jemand die Seiten abgeschnitten!“ Aber keine Angst, das soll so sein. Im Märchen versucht nämlich erst der Großvater an einem Stück der Rübe zu ziehen. Dann hilft die Großmutter, dann die Enkelin usw. Je mehr Figuren dazukommen, umso größer werden die Seiten – bis am Ende alle sechs ziehen und die Seiten wieder „richtig lang“ sind. Einmal muss das Buch gar gedreht werden, um das Wachstum nachzuvollziehen. Ein schöner Spaß.
Es handelt sich hier um eine parallele Zweisprachigkeit im Buch, d.h. der ukrainische Ausgangstext wurde ins Deutsche übertragen. Die Geschichte kann parallel oder nacheinander in beiden Sprachen gelesen werden. Schön, dass beide eine eigene Schriftfarbe bekommen haben. Die Schriftart ist recht klein, das kommt allerdings den Illustrationen zu Gute, die den Großteil des Raumes einnehmen dürfen. Sie sind eher unruhig, es gibt keinerlei Weißraum, stattdessen gemusterte Hintergründe, farbige Borten und Rahmen sowie Seiten, die vom Layout an eine Patchwork-Decke erinnern. Viele kleine Bilder zeigen Obst oder Gemüse, Setzlinge oder ganze Pflanzen. Die Figuren sind eher flächig und etwas statisch. Geschickt haben die beiden Illustratoren moderne Elemente eingewoben: ein Foto vom Himmel dient als Hintergrund, ein Maßband zeigt das Wachstum der Rübe an, Millimeterpapier ist Teil einer Collage. Das alles ist in warmen retro-Farben umgesetzt – das passt zum Genre.
Das Märchen wird in Reimen erzählt, manches Mal sind sie etwas holprig, aber sei’s drum. Das Vorlesen dürfte Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Freude bereiten. Das lesenswerte Nachwort der Übersetzerin dürfte vor allem für letztere interessant sein.