Ringelnatz für Kinder - Wenn du einen Schneck behauchst
- Autor*in
- Härtling, Peter
- ISBN
- 978-3-86717-020-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Der Hörverlag
- Gattung
- FantastikLyrik
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Peter Härtling und Walter Renneisen stellen Prosa und Gedichte des Dichters Hans Bötticher vor, der sich später Joachim Ringelnatz nannte.
Beurteilungstext
Ringelnatz kennen viele, seinen eigentlichen Namen Hans Bötticher, unter dem er seine ersten Werke veröffentlichte, viel weniger. Wenn aber sein Name fällt, dann denken die meisten an “Kuddeldaddeldu”, seine Seemannsgedichte und vor allem den höchst unterhaltsamen Nonsens, den der Dichter zwischen Jahrhundertwende und dem Beginn des Dritten Reiches selbst vortrug und veröffentlichte.
!883 in Wurzen in Sachsen geboren, zeichnete sich schon der Junge durch Fantasie und Unternehmungsgeist aus, so sehr, dass kein Schulabschluss klappte. In einer Vielzahl von Berufen, meist auf See oder in Hilfstätigkeiten schlug er sich mehr recht als schlecht durchs Leben, bis er in den 20er Jahren heiratete und einige Erfolge hatte. Das Auftrittsverbot der Nazis 1933 überlebte er nur ein Jahr und starb verarmt und krank.
Die besonderen Qualitäten seiner Werke liegen vor allem in seinem spielerischen Umgang mit Worten und freien Assoziationen, er nimmt wörtlich und denkt unbekümmert weiter, benutzt Worte als Klänge und spielt sich mit dem Sinn und Unsinn gebräuchlicher Floskeln, die er gnadenlos als Worthülsen desavouiert. Diese Art des Umgangs mit Sprache entspricht kindlichen Gewohnheiten, was seine Dichtung gerade für Jüngere interessant und reizvoll macht. Natürlich gibt es Ausnahmen in der “Eignung” für Kinder, aber Peter Härtling legt hier ja auch eine Auswahl vor.
Härtling spricht selbst Einleitung und Schlusswort, einzelne Verse und Kommentare zu manchen Gedichten, wo diese nötig erscheinen. Sein sonores Stimmorgan vermittelt dabei den Eindruck eines väterlichen oder gar großväterlichen Erzählers, der die zuhörenden Kinder ab etwa 6 Jahren an der Hand nimmt und durch das sprachliche Märchenland begleitet. Den größeren Anteil der Rezitation übernimmt Walter Renneisen, weniger sonor, aber mit sehr guter Verständlichkeit und Gestaltung, eingängig und einfühlsam modulierend und mit leichtem “Schalk im Nacken”.
Die Auswahl der Gedichte und Texte erscheint sehr geschickt und vielseitig, man findet die bekannten “Hits” wie den “Bumerang” oder die “Kindergebetchen” ebenso wie Unbekannteres, aber nicht weniger Schönes. Und Peter Härtling ist unbedingt recht zu geben, wenn er am Ende dazu auffordert, einzelne Gedichte auswendig zu lernen, um - auch in erwachsener Runde - Gesellschaften “aufzumischen”. Viel Spaß dabei!