Rico, Oskar und die Tieferschatten
- Autor*in
- Steinhöfel, Andreas
- ISBN
- 978-3-551-55551-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schössow, Peter
- Seitenanzahl
- 220
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das Tagebuch eines "Tiefbegabten", der eigentlich ein gewitzter und mutiger Junge ist. Witzig und dennoch nachdenklich - und fesselnd zu lesen.
Beurteilungstext
Rico wird von den meisten Menschen als geistig behindert oder als Schwachkopf bezeichnet. Er lebt mit seiner Mutter in einem Berliner Mietshaus und besucht eine Förderschule, weil er manchmal bestimmte Dinge wie Zahlen, Namen, Himmelsrichtungen etc. durcheinanderbringt, ist aber eigentlich äußerst wissbegierig, kann gut Aufsätze schreiben und ist meistens gut drauf. Rico interessiert sich sehr für seine Mitmenschen und deren Lebensgewohnheiten. Da er folgerichtig denken und Rückschlüsse ziehen kann, gelingt es ihm am Ende der Geschichte, seinen besten Freund aus den Fängen eines Kindesentführers zu befreien.
Rico und Oskar, der eine tief-, der andere hochbegabt, sind Außenseiter der Gesellschaft mit einer starken Sehnsucht nach Akzeptanz und Freundschaft. Beides finden sie, trotz ihrer Gegensätzlichkeit, jeweils bei dem anderen. Die Widmung, die der Autor des Buches im Vorspann für einen Freund geschrieben hat, umfasst mit ganz wenigen Worten alles, was Freundschaft ausmacht: "…das ist von mir zu dir genau wie umgekehrt".
Andreas Steinhöfel hat viele wunderbare Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Dieses ist ein weiteres Buch von hoher Qualität. Es enthält alles, was den Leser bewegt, was ihn zum Schmunzeln, zum Gruseln und zum Zittern bringt. Man empfindet Hochachtung vor einem kleinen Jungen, der zwar nicht so ganz richtig im Kopf ist, aber trotzdem mit Cleverness und wahrhaftem Löwenmut eine große Tat vollbringt.
Die spannende Geschichte von Rico und Oskar beeindruckt durch starke, anschauliche Sprachbilder. Kinder und Jugendliche werden gerade deshalb auch spüren können, was zwischen den Zeilen steht.
Mit Sicherheit trägt dieses Buch dazu bei, dass man jemandem, der nicht so ist wie die anderen etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt, ihn in seiner Eigenart akzeptiert und - bestenfalls - sogar respektiert.
Die 12 Kapitel des Ferientagebuches beginnen jeweils mit einer Comic-Zeichnung in verschiedenen Grautönen. Sie sind manchmal witzig, meistens aber etwas unheilschwanger, wie die Geschichte.
Diese Bilder und die spannende Erzählung könnten auch Lesemuffel dazu verführen, sich an ein Buch mit 220 Seiten heranzuwagen.