Regeln und Konsequenzen

Autor*in
, Schäfer
ISBN
978-3-589-03948-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
140
Verlag
Cornelsen
Gattung
Ort
Berlin
Jahr
2013
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
16,50 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Tipps widmen sich der Vermittlung von Normen und Werten und geben Denkanstöße für einen störungsarmen Schulalltag. Sie sind 5 Kapiteln zugeordnet: Positives Regelumfeld schaffen/ Regeln und Konsequenzen festlegen/ Regeln überwachen/ Regelverstöße sanktionieren/ Sanktionen. Beigefügt ist ein alphabetisch geordnetes und begrifflich prägnant formuliertes Register mit ca. 150 Items von “Abschreibarbeiten” bis “Zusatzdienste” mit Verweis auf verschiedene für den jeweiligen Sachverhalt zutreffende Tipps.

Beurteilungstext

Wie diese Kapitelüberschriften sind alle Tipps sprachlich als Anweisungen an Lehrer formuliert. So wirkt das Inhaltsverzeichnis wie ein Reglement für “Disziplinmanagement”. Beim ersten Blick kann es als Sammelsurium von Forderungen auf Hilfe suchende Lehrer entmutigend wirken. Deshalb ist es empfehlenswert, sich zuerst in die 10 Lieblingstipps des Autors (S.10) einzulesen. Man stellt rasch fest, dass er in die Rolle eines Supervisors schlüpft, zur Selbstreflexion anregt und vielfältige Handlungshilfen anbietet.
Unter Verzicht auf weitschweifige erziehungswissenschaftliche Begründungen basieren alle Ratschläge auf eindrucksvollen Schilderungen typischer Fallbeispiele aus dem Schulalltag. Exemplarisch dargestellt sind besonders Konfliktsituationen im Unterricht, in denen es um die Durchsetzung von Verhaltensanforderungen bei Schülern geht. Im Fokus steht das Führungsverhalten des Lehrers, seine angemessene Reaktion - nonverbal, verbal, mündlich, schriftlich. Dazu gibt das Buch eine Fülle von pragmatischen, praxiserprobten Anregungen.
Nicht berücksichtigt werden konnte in den Beispielen die Tatsache, dass gleiche Forderungen,von verschiedenen Lehrern erhoben, durchaus nicht in der gleichen Weise von den Schülern akzeptiert werden. Jeder kennt Kollegen, die mit Druck und Zwang eine scheinbar beeindruckende äußere Disziplin sichern, ohne dass die Normen von den Schülern verinnerlicht worden sind. Deshalb taucht ein Lieblingstipp - Sich im Kollegium absprechen - immanent auch in anderen Zusammenhängen auf. Gleiches gilt für die Einbeziehung der Eltern (...frühzeitig kontaktieren, Elternbrief, Elterngespräch, Elternsprechzeit, Entschuldigungsbriefe, Bestätigungszettel...). Die besondere schulorganisatorische und pädagogische Verantwortung der Schulleitung bei der Befähigung der Lehrer im Sinne von Fordern und Fördern zur Durchsetzung von Regeln und Konsequenzen vermisst man.
Auffällig viele (zu viele?) Sanktionen im Umgang mit den Schülern werden verschriftlicht. Da gibt es: u.a. Warnkarten, Auszeitzettel, Bestätigungszettel, Verpflichtungszettel, Regellisten, Dokumentationen für Strafen, schriftliche Strafarbeiten... Die Aufforderung ”Gleich mal ausprobieren” muss man nicht immer befolgen! Das ist auch im Sinne des Autors.
Weil es unbestritten ist, dass die Erziehung zu Ordnung und Disziplin zu den schwierigsten und kompliziertesten Fragen der pädagogischen Arbeit gehört und von vielen Faktoren determiniert ist , wird im Vorwort davor gewarnt, “jeden Tipp als Handlungsmöglichkeit direkt zu übernehmen.”

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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010