Rappel im Karton
- Autor*in
- Schlundt, Mandy
- ISBN
- 978-3-7373-7219-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schlundt, Mandy
- Seitenanzahl
- 208
- Ort
- Frankfurt am Main
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüre
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Zahra ist neu in Berlin, doch als sie Nike kennenlernt, sind sie sofort beste Freundinnen, obwohl sie kaum gegensätzlicher sein könnten. Nikes Bemühungen, Zahra und ihrer Mutter zu helfen, lösen allerdings ziemliches Chaos aus und ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt.
Beurteilungstext
Die Handlung lebt vom Spannungsverhältnis zwischen den verschiedenen Welten von Zahra, dem schwarzen Mädchen, das in schwierigen Verhältnissen aufwächst und Nike, der überbehüteten Tochter aus einer wohlhabenden Familie. Zahra hat in der ländlichen Gegend, in der sie bisher gelebt hat, schlechte Erfahrungen durch Ausgrenzung und offenen Rassismus gemacht. In der Großstadt mit einer bunteren Gesellschaft scheint ihre Situation besser zu sein, aber sie ist sensibel gegenüber auch unterschwelligem Rassismus. Ihre Freundin hat natürlich keine solchen Erfahrungen, versteht zunächst Zahras Ängste und Probleme nicht. Sehr nassforsch mischt sie sich -immer mit besten Absichten- in Zahras Leben ein. Es muss etwas Gravierendes passieren bis sie begreift, dass sie Zahra auf andere Art helfen kann als auf materielle, ihre echte Freundschaft und Loyalität ist genug. In manchem erinnert die Geschichte an Kästners "Pünktchen und Anton". Auch hier ist das Kind aus einfachen Verhältnissen selbständiger und reifer als die Freundin aus der Oberschicht. Doch auch die hat zu kämpfen, um wenigstens ein kleines bisschen Freiheit, Selbständigkeit und Anerkennung durch ihre Eltern zu bekommen. Dass sich zum Schluss alles zum Guten wendet ist bei einem Kinderbuch durchaus verständlich, auch wenn die titelgebende Ratte hier ein wenig "deus ex machina" spielen muss. Die Geschichte kann Kinder zum Nachdenken über rassistische Verhaltensweisen bringen, aber auch dazu, den Mut zu haben, sich dagegen zu wehren. Die Autorin hat die Handlung mit kleinen, schwarz-weißen Bildern illustriert. Sie tragen zwar nicht zum weiteren Verständnis der Handlung bei, aber man bekommt doch ein besseres Bild der beiden gegensätzlichen Mädchen. Neu war für mich, dass im Anhang eine Frau zu Wort kommt, die Rassismus in Deutschland selbst erlebt hat. Sie berät die Autorin über die Lebenswirklichkeit schwarzer Deutscher, für sie ist es noch ein langer Weg hin zur Normalität für Menschen mit anderer Hautfarbe und Herkunft. Aber sie ist froh, dass es mittlerweile Vorbilder für Kinder in Büchern gibt, mit denen sich auch Schwarze identifizieren können.