Quantic Love

Autor*in
Fernandez-Vital, Sonia
ISBN
978-3-446-24625-6
Übersetzer*in
Lohmann, Kristin
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
228
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Den Schulabschluss in der Tasche macht sich die junge Laila auf in das berühmte Schweizer Forschungszentrum CERN. Doch nicht etwa, um zu forschen – oder zumindest nicht vorrangig – sondern, um in der Kantine des CERN zu kellnern. Tatsächlich erfährt sie jedoch in diesem Sommer nicht nur einiges über Physik und Wissenschaftsgeschichte, sondern lernt neben neuen Freunden auch noch ihre erste große Liebe kennen.

Beurteilungstext

Die Prämisse des Buches, einen Roman über das Erwachsenwerden in den Kontext der großen wissenschaftlichen Erkenntnisse des letzten Jahrhunderts zu setzten und den Lesenden und Laila gemeinsam etwas über Einstein, Schrödinger und andere große Physiker erfahren zu lassen, scheint vielversprechend. Leider kann der Text diesen Anspruch jedoch nicht erfüllen. Anstelle einer unkonventionell erzählten Coming-of-Age-Story aus der Sicht der Ich-Erzählerin Laila, die immer wieder mal von montierten E-Mails an ihre Eltern unterbrochen wird, werden eher konventionelle Erzählmuster und Stereotype bedient. So muss die genretypisch schüchterne Laila sich nicht nur mit ihren eigenen Selbstzweifeln auseinandersetzen, sondern wird in diesen bisweilen von zahlreichen ihrer (männlichen) Mitmenschen bestätigt. Was jedoch nicht heißt, dass sie trotz ihrer Schüchternheit und von ihr selbst immer wieder beteuerten Unauffälligkeit nicht doch schnell zum Fokus eben dieser männlichen Mitmenschen wird. So muss sie sich schließlich auch in einer sehr uninspirierten Dreiecksgeschichte zwischen dem gutaussehenden Aufschneider und dem zurückhaltenden Physik-Genie entscheiden.
Die anderen weiblichen Rollen sind ebenso stereotyp besetzt: Lailas wunderhübsche und doch eigentlich auch unglaublich kluge Mitbewohnerin scheint trotz einiger Ausflüge in die Physik mehr mit dem Umstyling und der Verkuppelung ihrer Mitbewohnerin beschäftigt zu sein, während die anderen weiblichen Figuren entweder nicht existent oder nur in Konkurrenz zu Laila um die Gunst der männlichen Figuren stehen. Die männlichen Figuren sind es wiederum, die den alleinigen Anspruch auf die Auseinandersetzung mit Physik und der Forschungsarbeit des CERN im Rahmen des Textes innehaben. So verbringen sie einen großen Teil des Buches damit Laila zu belehren. Lehren, die Laila wiederum in ihr kleines Notizbuch schreibt und dabei froh sein kann, wenn sie sich zumindest in Bezug auf soziales und kulturelles – typisch weibliches? – Wissen auszeichnen kann.
Auch wenn es Sonia Fernández-Vidal gelingt zahlreiche spannende Geschichten aus dem Leben berühmter Physiker einzubringen, einen kleinen und sehr vergnüglichen Exkurs in die Wissenschaftsgeschichte der Quantenpyhsik zu liefern und sogar die politische Verantwortlichkeit von wissenschaftlichen Innovationen zu thematisieren, bleibt die sehr klischeehafte, traditionelle weibliche Adoleszenzdarstellung und die sehr zuckersüße Liebesgeschichte – inklusive Happy End – doch problematisch. Nicht nur aber auch wegen des titelgebenden und von Laila geschriebenen Liedes 'Quantic Love' am Ende.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von StJ; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 11.12.2015

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