Pups macht das Mammut
- Autor*in
- Carlain, Noé
- ISBN
- 978-3-8369-5203-3
- Übersetzer*in
- Jockusch, Kathrin
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Cantone, Anna Laura
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Gerstenberg
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hildesheim
- Jahr
- 2008
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Noé Carlain und Anna Laura Cantone widmen sich in ihrem neuen Bilderbuch einem gänzlich untypischen Thema der Kinder- und Jugendliteratur, dem rektalen Entweichen von Verdauungsgasen, wissenschaftlich mit dem Begriff "Flatulenz" bezeichnet, in der Umgangssprache aber eher als "Pupsen" gebräuchlich. Diese Fokussierung verspricht bereits ein außergewöhnliches Bilderbuch.
Beurteilungstext
Mit ihrem frech-vergnüglichen Bilderbuch "Pups macht das Mammut" erweitern Noé Carlain und Anna Laura Cantone die Themenvielfalt der Kinder- und Jugendliteratur um ein bislang vernachlässigtes Gebiet: das Pupsen. Es ist sicherlich ein Bruch mit den gängigen Üblichkeiten, wenn ein Kinderbuch dieses extrem intime, gesellschaftlich tabuisierte, vom jedem Benimm-Kanon gegeißelte und doch humanphysisch so relevante Thema aufgreift. Die Autorinnen gehen dabei der Frage nach, wie wohl Tiere pupsen mögen. Kleine Zweizeiler im Stil von Bauernregeln geben zu verschiedenen Tieren ulkige Auskünfte. Die Illustrationen veranschaulichen die frechen Verse nachhaltig. So begegnet der Betrachter des Buches der Schnecke ("Pupst morgens früh die Schnecke, fliegt ihr Haus gleich in die Ecke."), dem Drachen ("Pupst der Drache heißen Rauch, qualmt die Hose sehr bald auch."), dem Kolibri ("Pupst der bunte Kolibri, gibt's ´ne schöne Melodie.") und vielen anderen Tieren.
Die Respektlosigkeit des Themas konsequent verfolgend karikieren die Autorinnen die Schamgefühle, die besonders Erwachsene bei dem Thema empfinden dürften. Der Übergriff eines Buches auf dieses Thema kindlicher Erfahrungswelt, das häufig im nicht verbalisierten Erlebnisfeld eine Rolle spielt, macht das Buch zu einem Verbündeten der Kinder in der von den Erwachsenen konstruierten Welt des guten Benehmens. Die frechen Verse legen dabei einen gänzlich unverkrampften Umgang mit dem Thema nahe. Die Illustrationen setzen die skurrilen Szenarien humorvoll um. Übermalte Fotos von durch Nähte und Klebestreifen strukturierten Stoffen und Papieren werden von allerlei Getier bei besagter Tätigkeit bevölkert. Das pikante Thema wird auch hier äußerst offensiv und frech behandelt.
Einzig die Übersetzung und Nachdichtung der Verse wirkt teilweise holperig und unausgegoren, was dem Lesevergnügen einigen Abbruch tut.