Probier doch wenigstens!

Autor*in
Brami, Maia
ISBN
978-3-7026-5785-7
Übersetzer*in
Laube, Sigrid
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Baroux, Stépahne
Seitenanzahl
28
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,50 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Leo isst kein Gemüse. Ohne zu probieren, lehnt er alle Mahlzeiten ab. Dann verschwindet beim allabendlichen Vorlesen alles Essbare aus den Märchen. Das Gemüse streikt und will erst wieder in den Geschichten vorkommen, wenn Leo wenigstens mal kostet, wie es schmeckt.

Beurteilungstext

Mit einer sehr humorvoll und einfallsreichen Idee überrascht die Autorin die Leser, bei dem Umgang mit der Verweigerung der Kinder, Gemüse zu essen. Die Kinder sind nicht zu bewegen, wenigstens mal zu probieren. So auch Leo. Der isst am liebsten Nudeln. Gemüse mag er gar nicht. Dann passiert etwas Seltsames: Leo hat sich geweigert seine Suppe zu essen. Als seine Mutter ihm das Märchen von Goldlöckchen vorliest, stehen in der Geschichte nur leere Schüsseln auf dem Tisch und Goldlöckchen fordert wütend von Leo ihre Suppe zurück. Am nächsten Abend steht die Königin aus "Die Prinzessin auf der Erbse" ohne Erbsen da und am folgenden Tag findet Hans keine Wunderbohnen in der Tasche. Leo ist empört über die veränderten Märchen und die Märchenfiguren sind sauer auf Leo. Weil er sie nicht mag, ohne sie gekostet zu haben, verweigern sie ihre Arbeit. "Probier doch wenigstens!", verlangen die Früchte und das Gemüse der Märchen. Leo weiß nicht so recht, wie er darauf reagieren soll und inwieweit seine Mutter etwas mit dem Aufstand des Gemüses zu tun hat. Und dann erzählt ihm seine Mutter, dass ihr, als sie Kind war, etwas Ähnliches passiert ist.

Statt zu schimpfen oder aufzugeben, verbindet die Mutter in der Geschichte die Essensverweigerung mit den vom Kind vertrauten und geliebten Märchen und gewinnt so seine Aufmerksamkeit und Bereitschaft über seine Verweigerungshaltung nachzudenken. Für mich eine sehr liebevolle und originelle Reaktion auf dieses Problem. Ob Leo sein Verhalten tatsächlich ändert, bleibt realistischer Weise offen. Die pädagogische Erwartungshaltung, dass die Kinder nach dem Vorlesen dieser Geschichte ihr Essverhalten ändern, wäre auch zu hoch gegriffen. Aber nach meinen Erfahrungen beim Vorlesen dieses Bilderbuches, gibt es dem ein oder andern Kind einen Denkanstoss. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Kinder in der Märchenwelt auskennen, sonst geht der ganze Reiz des Buches verloren.

Für den Text wird eine künstlerische Schrift verwendet, bei der sich die Buchstaben leicht nach links oder rechts neigen und leicht unterschiedliche Längen haben. So scheinen die Buchstaben auch ein wenig zu "rebellieren". Ausrufe und Kernsätze treten mit einer größeren Schriftgröße hervor und stechen sofort ins Auge. Alle Zeichnungen erstrecken sich fast immer über beide Seiten. Die Figuren und Dinge aus der Realität werden mit dickem Pinselstrich umrandet und mit kräftigen Farben ausgemalt, im Gegensatz zu den Märchenfiguren, die gezeichnet und gelb unterlegt sind. Zwar sind die Zeichnungen schon kindgerecht aber sehr abstrakt.

Mir gefällt das Bilderbuch inhaltlich und gestalterisch sehr gut. Auch das Papier ist von hoher Qualität. Trotzdem befürchte ich, dass das Buch kein Verkaufsschlager wird, sondern eher einen Platz bei Familien findet, in denen Kindern viel vorgelesen wird und wo die Beschäftigung mit Literatur und Kunst zum normalen Alltag gehört.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ks.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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