Prinzessin Leonie und der linkshändige König

Autor*in
ISBN
978-3-7026-5847-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baldi, Brunella
Seitenanzahl
32
Verlag
Jungbrunnen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Wien
Jahr
2013
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Irgendwann weiß man nicht mehr, wie etwas entstanden ist, das man heute noch genau so macht. Im Königreich von Leo VIII war es das Linksverbot, und hier konnte man allerdings den Grund durch Zurückverfolgen belegen: Leo II stolperte einst und verletzte sich das linke Bein, weil eine Katze ihm von Links über den Weg lief. Heute aber lebt hier auch Prinzessin Leonie, und die hat einen merkwürdigen Geburtstagswunsch.

Beurteilungstext

Alle müssen am rechten Handgelenk ein rotes Band tragen, damit jederzeit klar ist, welche Richtung richtig ist, mit welcher Hand etwas getan werden darf. Dabei, das entdecken schlaue Kinder ziemlich bald, ist es der König selbst, der am Tisch die Katze heimlich MIT DER LINKEN HAND füttert. Dass das Linksverbot aufgehoben wird, liegt am Geburtstag der kleinen Prinzessin. Erstens ist sie an diesem Tag mit dem linken Bein zuerst aus dem Bett gestiegen, zweitens ist der Küchenjunge, ein echter Linkshänder, beim Rühren der Suppe vom Küchenchef erwischt worden.

Brunella Badi zeichnet in verschiedenen Techniken, verzichtet zu Gunsten von Dramatik und Stimmung oft auf perspektivische Richtigkeit. Immer gelingt es ihr, eine Fast-Diagonale im Bild einzufügen, sei es durch einen Weg, eine Schnur, die Äste eines Baumes oder die Fußkante der Bildergaleriewand. Sie benutzt gedeckte Farbigkeit, in allen Bildern (außer dem ersten, aber das erzählt ja auch von ""früher"") treten rote und blaugrüne Farbtöne auf. Einige Flächen sehen wie ""abgeschabt"" aus. Die Gesichter der Personen sind in Grau gehalten, über-große Nasen beherrschen sie. Die Augen scheinen keine Lider zu haben und machen den Gesichtsausdruck seltsam starr und stehen im Gegensatz zum fröhlichen Ende, der Überwindung von nicht sinnvollen Regeln.

Zwischen die Menschen hat Badi auch einige vermenschlichte Tiere gemogelt: Der Spielkamerad von Leonie ist eine Gans, ein Schweinchen, ein Hund und ein Schaf gehören (kaum auffällig) zum ""Volk"" ebenso wie einige schwebende Fische.

Die Botschaft an alle Linkshänder-Kinder wie an deren Eltern und Lehrer wäre vor 40 Jahren vielleicht noch wichtig gewesen, heute ist es üblich, dass Kinder mit der einen oder der anderen Hand lieber arbeiten - und es gefälligst auch dürfen. Ein schönes Buch ist es dennoch geworden.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010