Pollicino - Märchen für Musik - DVD

Autor*in
Henze, Hans Werner
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Umfang
Verlag
Belvedere - Die Theater Edition
Gattung
Digitale MedienFilmMärchen/Fabel/Sage
Ort
München
Jahr
2013
Alters­empfehlung
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Hinter dem Namen ""Pollicino"" verbirgt sich das Märchen vom kleinen Däumling. Hans Werner Henze schrieb die Oper 1980, die DVD zeigt ihre Aufführung in der Wiener Staatsoper vom 28. April 2013, die unter professionellen Bedingungen u. a. vom Musikgymnasium Neustiftgasse dargeboten wird. Sehr angenehm sind die Untertitel (wahlweise, auch in englischer Sprache), die neben der Musik und der szenischen Darstellung die Handlung deutlich machen.

Beurteilungstext

Der Inhalt der Oper bezieht sich auf die Märchenfassung ""Le Petit Poucet"" von Charles Perrault, auch wenn das Libretto das blutige Ende des Originals in eine eher hoffnungsvolle Vision austauscht. Dort schneidet der Oger, der Menschenfresser seinen Töchtern im Dunkeln die Kehle durch, weil der kleine Däumling listig des Nachts die Kronen der Mädchen mit den Mützen seiner Brüder vertauschte. Hier verbünden sich die sieben Mädchen mit den sieben Jungen und fliehen über den Fluss (den Orchestergraben) durch fremdes Land (das Zuschauer-Parkett) in eine Zukunft, in der sie sich vielleicht sogar ineinander verlieben. Pollicino und Clotilde sind es bereits.
Die DVD teilt die 12 Szenen in 8 Kapitel, die auch je einzeln angesteuert werden können. Insgesamt umfasst die Aufführung knapp eine Stunde und wird durch ein mögliches Kapitel ""Hinter den Kulissen"" ergänzt. Hier kommen vor allem die Hauptdarsteller zu Wort: die Jugendlichen Mattheus Sinko und Clarisse Jähn, und die Darsteller der Eltern (Hans Peter Kammerer und Caroline Wenborne) sowie des Menschenfressers (Simina Ivan), den man in der Aufführung ansonsten nur mit seiner roten Latexmaske über dem Kopf wahrnehmen kann.

So relativ einfach der Inhalt des Märchens zu verstehen ist - mit den Versatzstücken aus Hänsel und Gretel, den armen Eltern, die ihre Kinder nicht mehr ernähren können, dem Bösewicht im Wald sowie den helfenden Tieren - so schwierig dürfte es sein, die Oper einer breiten jugendlichen Schicht ""schmackhaft"" zu machen. Das liegt zum einen an den heutigen Hörgewohnheiten der Jugendlichen, die durch das Internet und die Nutzung der digitalen Medien stark geprägt sind, zum andern an der Diskrepanz zwischen den unterschiedlichen Zielgruppen. Von Märchen hört man in bestimmtem Alter nicht mehr gern bzw. noch nicht wieder, für das Verständnis der Oper wird aber gerade dieses Alter angesprochen.
Das Publikum am Ende der Aufführung scheint dieser Aussage zu widersprechen, denn der Applaus und der Beifall am Ende der Aufführung ist enorm, fast enthusiastisch.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010