Pol und Lot
- Autor*in
- Noort, Selma
- ISBN
- 978-3-7725-2261-1
- Übersetzer*in
- Fach, Beate
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- van Straaten, Harmen
- Seitenanzahl
- 190
- Verlag
- Freies Geistesleben
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 13,50 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Pol und seine arbeitslose Mutter Lot finden eine neue Beschäftigung und eine Wohnung.
Beurteilungstext
Eigentlich ist es eine traurige Geschichte; die Geschichte von dem 10-jährigen Pol und seiner Mutter Lot, die den Jungen allein aufziehen muss, deren “Hab und Gut” in einen Kinderwagen passt, und die schon mal mit ihrem Sohn auf einer Parkbank schlafen muss. Aber die beiden Hauptfiguren strahlen so viel heitere Selbstgenügsamkeit aus und begegnen den Unbilden des Lebens mit viel Pfiffigkeit und skurrilen Ideen, die Menschen ihrer Umgebung zeigen eine erstaunliche Herzensgüte und Hilfsbereitschaft, dass der Leser keinen Augenblick traurig ist, sondern sich über die bescheidenen Glücksfälle im Leben der Protagonisten freut, und wahrscheinlich meint, so müsste es im wirklichen Leben immer zugehen. Heutzutage würde eine Alleinerziehende sicher nicht glücklich über den Posten in einem halbverfallenen Toilettenhäuschen; man kann sich kaum vorstellen, dass der Besitzer eines Schuhlagers, der günstig eine Alarmanlage sucht, eine 10-jährigen Jungen engagiert, weil er wie eine Sirene heulen kann. Das macht den Charme des Buches aus: Unmögliches erscheint möglich, wenn die Menschen nur bereit sind, ihre Herzen für die Nöte der Mitmenschen zu öffnen. Da bedarf es eigentlich nicht eines geheimnisvollen Torwächters, der Pol zum Nachfolger erwählt, ihm damit eine Aufgabe und eine sichere Unterkunft verschafft und dann mit dem Jahrtausendwechsel durch eine nur ihm sichtbare Tür verschwindet. - Erzählt wird in der Er-Form, größtenteils aus der Perspektive des 10-jährigen Pol. So erfährt der Leser nichts über die Ursachen der Armut von Pol und Lot. Es wird auch nicht hinterfragt, warum sie keine staatliche Hilfe bekommen; das würde den Verstehenshorizont des Jungen übersteigen. Er begegnet den Menschen unvoreingenommen und liebenswürdig; so wie er sie sieht, sind sie dann auch. Das Böse in Form einer Bande von Dieben, die als Weihnachtsbaumverkäufer getarnt agieren, wird besiegt. Das Buch endet heiter und märchenhaft. - Die grau-weißen Zeichnungen sind wenig ansprechend, nur z.T. gestalten sie das Skurrile; sie wirken verwischt und etwas düster. Sie werden dem humorvollen Grundton der Geschichte nicht gerecht.