Pferde, Tränen, Lachanfälle. Unsere Woche im Ostertal

Autor*in
Kuhl, Anke
ISBN
978-3-95470-307-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
104
Verlag
Klett Kinderbuch
Gattung
Buch (gebunden)Comic / Graphic Novel
Ort
Leipzig
Reihe
Wir Kinder von früher
Jahr
2025
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Autorin erinnert sich an eine Ferienwoche in ihrer Kindheit. Anke verbringt mit ihrer Schwester und zwei Freundinnen fröhliche Tage auf einem Bauernhof - ganz ohne Eltern. Die Mädchen lernen reiten und die Pferde pflegen, gehen in die Ställe zu den Schweinen und Kühen und freuen sich über ihr Zusammensein und die Erlebnisse mit den Tieren. Aber auch im Jahr 1983 ist für die Kinder nicht alles leicht, sie beobachten Militärübungen, hören vom „Kalten Krieg“ und machen sich Sorgen.

Beurteilungstext

Die Pension „Ostertal“ ist ein wunderbarer Ort für die Mädchen, die vier können dort den ganzen Tag machen, was sie wollen. Natürlich möchten sie reiten lernen, Anke aber geht besonders gerne zu den Schweinen. Ein ganz winziges Ferkel schließt sie in ihr Herz, bald fühlt sie sich verantwortlich für die Fütterung mit der Flasche. Im Kuhstall erleben die Kinder die Geburt eines Kälbchens. Die Mädchen werden mit deftigem Essen versorgt („Wurschtsupp“), hören einem Seniorenchor zu, der im Gasthaus einkehrt, und lassen sich von den „richtigen Pferdemädchen“ beeindrucken.

Doch an diesen Tagen haben sie auch kleine und große Sorgen. Da ist das Ferkelchen plötzlich für immer verschwunden, eines der Mädchen fällt vom Pferd, der riesige Zuchtbulle ist ihnen unheimlich. Und dann sind da noch die Übungsflüge der Jagdbomber mit ihrem „kreischenden ohrenbetäubenden Lärm“. Die Mädchen haben viel von Aufrüstung und Atombomben gehört, man spricht von Kriegsgefahr. All das macht ihnen Angst, aber das gemeinsame Reden und ihr Zusammensein hilft ihnen.

Anke Kuhl erzählt von diesen Tagen in kindgerechter Sprache, verständlich und anschaulich. Sie wechselt dabei die Erzählformen, meist nutzt sie Comics für die Darstellung des Geschehens, mal einen Fließtext mit farbigen Bildern oder einige ganzseitige Illustrationen. Für die Doppelseite, auf der es um den „Kalten Krieg“, Demos und Atomwaffen geht, hat sie Grautöne gewählt, und gibt damit den Sorgen einen passenden Farbton. Ihre Bilder zeigen lebensnahe Situationen und witzige Details, fangen die Gefühle der Personen ein und geben einen guten Einblick in den damaligen Alltag.

Kinder - insbesondere Mädchen - ab etwa acht Jahren werden das Buch sicher gerne lesen, vielleicht möchten sie danach ihre Eltern zu der damaligen Zeit befragen und sich manches genauer erklären lassen, z. B. die politische Lage in den 80er Jahren. Es sollte klar gestellt werden, dass die Geschehnisse in der Vergangenheit liegen, vieles hat sich verändert. Erwachsene können dazu angeregt werden, aus ihrer eigenen Kindheit zu berichten. So versteht sich auch die Reihe „Wir Kinder von früher“ als Lektüre „für alle Kinder von heute und früher“. Weitere selbst erlebte Geschichten dieser Art gibt es auch von anderen Autoren, so z. B. von Gerda Raidt, die in ihrem Buch "Wie ein Vogel" von ihrer DDR-Kindheit erzählt.

„In jeder Kindheit passieren Dinge, die man nie vergisst. Schlimme, lustige, aufregende – vor allem: selbst erlebte Geschichten. Diese Reihe weckt sie zum Leben“, meint dazu der Verlag.
Anke Kuhl ist eine bekannte deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin und Illustratorin. Im Jahr 2011 erhielt sie für „Alles Familie!“ den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2024 war das von ihr illustrierte Buch „Radieschen von unten“ für diesen Preis nominiert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Haunert; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.05.2025