People Pleaser
- Autor*in
- Dimitrova, Anna
- ISBN
- 978-3-03880-097-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 368
- Verlag
- Arctis
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2025
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Wie definiert sich der Wert eines Menschen? Über seinen Nutzen für die Gesellschaft? Oder doch über all seine Eigenarten und wie er sie unabhängig von den anderen auslebt? Solche Fragen stellt sich Nina in Anna Dimitrovas neuem Werk „People Pleaser“.
Beurteilungstext
Nina ist eine Teenagerin mit bulgarischem Hintergrund. Sie wohnt mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrem Bruder in einem Münchner Vorort. Beziehungsweise teilen sie sich ein Doppelhaus mit der Familie ihrer besten Freundin Teo, welche mit ihren Onkeln zusammenwohnt.
Im Grunde handelt das Buch von einem Mädchen, das auf ihre Art und Weise versucht Menschen zu helfen, weil ihr das so von ihrer Mutter vorgelebt wurde. In Ninas Familie sind nämlich die Frauen die „Allrounder“. Die Männer sind sehr bequem und werden auch von den Frauen dazu ermutigt, sich so zu verhalten, weil die Frauen ihnen nichts zutrauen.
So kümmert sich Ninas Mutter um alle und alles. Arbeiten, Haushalt, Familie, Freunde und auch Fremde. Sie kann niemandem ihre Hilfe verweigern. Und das wurde Nina ebenfalls anerzogen. Sie muss ihrem Bruder in Schulsachen helfen, ihrer Mutter im Haushalt und auch den Fremden helfen, denen ihre Mutter helfen will.
An sich ist anderen zu Helfen ja eine gute Eigenschaft. Anna Dimitrova schafft es in ihrem Werk aber sehr nachvollziehbar und bildlich darzustellen, wie und was für krankhafte Ausmaße das annehmen kann. So fällt es Nina schwer, einfach einmal zu entspannen und an sich selbst zu denken. Sie MUSS immer für die anderen da sein, weil es ihr „ja nichts ausmacht“ sich zurückzunehmen.
Doch ihr Helferkomplex hat eine andere Schwere angenommen. Ihre beste Freundin Teo macht eigentlich fast nur Ärger. Und um Teo besser beistehen und helfen zu können, geht Nina in Therapie. Bei dieser Therapie erzählt sie aber nichts über sich. Sie gibt Teos Verhalten als ihres aus und versucht so, Antworten zu finden, wie sie Teo helfen kann.
Dass Nina dabei das Wichtigste aus den Augen verliert, nämlich ihr eigenes Befinden und Wohlergehen, sollte den Lesenden nicht überraschen. Doch die Art und Weise, wie die Geschichte verläuft und auch endet ist unglaublich gut. Anna Dimitrova hat schon in ihrem Buch „Kanak Kids“ eine unglaublich bodenständige, nachvollziehbare und herzerwärmende Geschichte erzählt.
Und in „People Pleaser“ schafft sie es wieder. Wer denkt, den Plot durch diesen kurzen Abriss des Hauptproblems, welches das Buch behandelt, verstehen zu können, der irrt sich gewaltig.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, spiegelt sowohl in Worten als auch in vermittelten Gefühlen und der Wortwahl die heutige Jugend wider. Der Sprachstil und auch der Schreibstil sind angenehm zu lesen und es wird nicht mit jugendlichem „Neudeutsch“ übertrieben, sondern die Menge ist, meiner Meinung nach, realistisch und angebracht.
Alles in allem ist das Werk jedem Lesenden zu empfehlen, wenn das erste Werk ("Kanak Kids") gefallen hat. Beide Werke erzählen eine gute Geschichte über Freundschaft, Beziehung, Selbstliebe und Selbstfindung. Der Fokus ist in beiden Werken jedoch unterschiedlich. "Kanak Kids" hat einen stärkeren Fokus auf dem Wunsch der allgemeinen Akzeptanz durch andere. "People Pleaser" spricht viel mehr von dem Wunsch, die eigene "funktionelle" Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen und dafür anerkannt zu werden. Beide Bücher sind sehr zu empfehlen, wenn man in eine schöne Geschichte fliehen möchte.
Anna Dimitrova hat es mit nur zwei Werken geschafft, zu einer meiner Lieblingsautorinnen zu werden. Ich freue mich auf das nächste Werk.