Papas Seele hat Schnupfen
- Autor*in
- Gliemann, Claudia
- ISBN
- 978-3-942640-06-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Faichney, Nadia
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Monterosa
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Karlsruhe
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,80 €
- Bewertung
Teaser
Papas Seele hat Schnupfen – so erklärt der „Dumme August“ dem Zirkuskind Nele, was dem Vater fehlt. Nele bewundert und liebt ihren Vater sehr, der als Hochseilartist zusammen mit der Mutter mutige und beindruckende Kunststücke vorführt.
Aber eines Tages beim großen Festival bricht er in aller Öffentlichkeit zusammen und Nele versteht die Welt nicht mehr. Lange ist er in einer Klinik und alle brauchen viel Geduld, bis er wieder vorsichtig zurück ins Zirkusleben findet.
Beurteilungstext
Bereits 2014 hat Claudia Gliemann in ihrem eigenen Kleinverlag Monterosa das Bilderbuch „Papas Seele hat Schnupfen“ herausgebracht.
Sie erzählt darin von Nele, die mit ihrer Familie und dem Hausaffen „Kolumbus“ im Wohnwagen lebt. Die Familie gehört seit Generationen zu einem berühmten Zirkus und Nele erlebt ihre Welt als „bunt und fröhlich“ bis zu den Veränderungen, die mit ihrem Vater vor sich gehen: Er kommt nicht aus dem Bett, schaut stundenlang traurig aus dem Fenster und hat „das Lachen verlernt“. Als er dann beim großen Auftritt einfach nicht aufs Seil gehen kann und die Nummer abgebrochen werden muss, wird es für alle offensichtlich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt mit Neles Vater. Er kommt ins Krankenhaus und muss dort lange bleiben. Nele ist zunächst fassungslos, verwirrt, wütend und schließlich traurig. Der Clown August hilft ihr dabei, die schwer zu erklärende Krankheit ihres Vaters zu verstehen: Er findet Worte für die große Traurigkeit der Seele, die man medizinisch Depression oder Burnout nennt. Nele findet dann in der Geborgenheit der großen Zirkusfamilie eigene Wege zur Bewältigung der Sorge und der Angst: Sie besucht den Vater oft, malt Bilder von den schönen und fröhlichen Dingen im Leben. Als er wieder zuhause ist nach vielen Wochen geht es ihm auch noch nicht immer gut – vielleicht ist die Krankheit der Seele doch etwas mehr als ein Schnupfen fragt sich Nele und mit ihr der Leser? Vielleicht ist es doch eher eine Grippe – die braucht auch länger, bis sie ausgeheilt ist… Am Ende gibt es Hoffnung: Er macht wieder vorsichtige Schritte auf das Seil und Nele ist überglücklich und stolz.
Nadia Faichney hat diese ungewöhnliche Geschichte, die sensibel und behutsam die psychische Erkrankung eines Elternteils thematisiert, mit zarten und zugleich einprägsamen farbigen Bildern illustriert. Ihre „analoge Mal- und Stempeltechnik“ öffnet dem kindlichen Leser und/oder Betrachter die Erzählräume – im Wohnwagen beim Nähen der Kostüme, in der Manege beim Proben der Clowns, im Rampenlicht mit Blick auf das Hochseil. Im Fokus der Illustratorin stehen, ebenso wie im Text, Nele und ihr Blick, ihre Wahrnehmung, ihre Gefühle. Der Schock, die Wut, die Traurigkeit kommen in den Bildern gut zum Ausdruck.
Nicht verwunderlich ist, dass dieses Bilderbuch sowohl von fachlicher Seite hoch gelobt und empfohlen wird – von der AOK und im Vorwort von Kamp-Linfort von der Deutschen DepressionsLiga – als auch eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen als besonderes Kinderbuch bekommen hat:Buch des Monats, Nachwuchspreis und nicht zuletzt war es auf der Longlist Schönste Deutsche Bücher 2015.
2016 hat der Monterosa Verlag ergänzend zum Buch eine Sammlung von Unterrichtsimpulsen für die Klassen 3-6 (inkl. einer CD) und ein musikalisches Hörbuch dazu veröffentlicht. Mit diesem Medienpaket – das sorgsam aufeinander abgestimmt ist – bieten sich nun noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten zur pädagogischen Arbeit in Kindergarten und Schule.