Papa nervt.

Autor*in
ISBN
978-3-257-00813-5
Übersetzer*in
Naomi Nir-Bleimling, Vera Loos
Ori. Sprache
Hebräisch
Illustrator*in
Abulafja, Jossi
Seitenanzahl
32
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
1994
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zehn Jahre ist es alt, das Buch, eine wahre Rarität auf dem "schnellen" Bilderbuchmarkt, auf dem nicht selten nach ein und ein halbes Jahren ein Buch nicht mehr käuflich zu erwerben ist. Hat "Papa nervt" diese Ausnahme verdient?

Beurteilungstext

Ja, denn eine tolle Geschichte bleibt eine tolle Geschichte, auch wenn der Öko-Papa wohl heute nicht mehr mit der kurzen Hose und seinen Sandalen auf der Hochzeit von Tante Rose erscheinen würde.
Thema der Geschichte ist, dass es Phasen in der Entwicklung gibt, in denen sich Kinder für ihre Eltern schämen. Jonathans Mutter hat einen angesehenen Beruf (TV-Nachrichten-Redakteurin), Papa arbeitet unregelmäßig daheim, denn er schreibt Geschichten. Also kann er tagsüber auf Jonathan aufpassen und peinlich sein: im Schwimmbad, beim Kindergarten-Ausflug, im Restaurant, beim Elternabend, beim Fußballspiel. Außerdem verschläft er, so dass Jonathan immer zu spät kommt. Und das Schlimmste: Er will einen Abschiedskuss von seinem Sohn. Und alle andern hören und gucken zu. Peinlich!
Am Ende stellt sich heraus, dass auch Papa solch eine Phase durchmachte, sich jetzt erst zu seinem Vater bekennt und zugleich von allen gelobt wird. Da kann Jonathan richtig stolz sein auf seinen Vater. Und einen Kuss gibt es ganz gratis.
Den gereimten Text auf der linken Seite begleitet ein offenes Bild, rechts ist das Bild ganzseitig, und mit einer Linie mit abgerundeten Ecken umrahmt. Der Stil ist karikaturhaft, die Augen der Personen lassen diese "sprechen". Einige Ungereimtheiten für die Realität sorgen für schmunzelndes Betrachten (aus der Aubergine mit dem eingestochenen Messer fließt "Blut", aus einem der Eier guckt ein Küken, mitten zwischen den gebratenen Hähnchen ein großer Knochen mit eintätowiertem Namen, ...onzo ist zu lesen, eine geöffnete Mausefalle auf dem Tisch in der Küche, eine Rose im Trichter in einer Flasche, Schraubenschlüssel auf dem Backtisch usw.).
Die Bilder selbst sind eher traditionell gestaltet und nicht wirklich geschmacksbildend. Sie machen auch nicht wirklich den Reiz des Buches aus. Es ist schon das Thema.
Gibt es denn ein anderes Buch, das sich mit der Psyche des Kindes in Bezug auf Sich-schämen-müssen für die Eltern beschäftigt? Eben.
Dabei ist der dargestellte Fall beileibe kein Einzelfall (wie wir alle wissen).

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010