Papa, hörst du mich?

Autor*in
Bos, Tamara
ISBN
978-3-7725-2516-2
Übersetzer*in
Berger, Ita Maria
Ori. Sprache
Niederländischen
Illustrator*in
Haeringen, van
Seitenanzahl
48
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2013
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Unten im Wohnzimmer liegt Polles Papa, der “liebste Papa der Welt”. Er liegt in einem geliehenen Bett vom Krankenhaus und ist gerade gestorben. Polle hat ihm noch viel zu erzählen: über das, was mit ihm Spaß gemacht hat, über die Zeit der Krankheit und über das, was gerade im Haus geschieht. Polle erinnert sich an Gespräche, berichtet, wie Verwandte kommen, und erzählt, wie die Bestattung geplant wird und abläuft. Er nimmt sich vor, weiterhin mit Papa zu reden, und hofft, dass ihm zugehört wird.

Beurteilungstext

In sachlichem Ton, mit kurzen Sätzen und in altersgemäßer Sprache berichtet Polle über den Abschied von seinem Vater, der nach langer Krankheit zu Hause gestorben ist. Eines Nachts wird der Siebenjährige von seiner weinenden Mutter geweckt. “Papa ist nicht mehr da”, sagt sie. Aber der Junge sieht seinen Vater noch im Bett liegen, ganz still. So liegt er schon lange, seit er aus dem Krankenhaus gekommen ist. Polle weiß, dass es heute etwas anderes ist, und trotzdem sieht er keinen Grund, nicht mehr mit Vater zu reden. Denn noch kann er ihn anschauen und anfassen. Und so erzählt er seinem Vater, was ihm durch den Kopf geht, was passiert und was früher alles passiert ist. Wie Papa ihm erklärt hat, was in seinem Körper vorgeht, wie der Bestatter kommt, wie sie zusammen Spaß hatten, als es dem Vater noch gut ging.
Polle lässt sich erklären, was Kondolieren und Kremation bedeutet, übersteht den ersten Schulbesuch nach Papas Tod und merkt langsam, wie der Abstand zum Vater größer wird. Als die Familie von der Einäscherung nach Hause kommt, fühlt Polle: “Du bist nicht da. Jetzt ist es wirklich so.” Aber Polle hofft, dass der Vater vielleicht irgendwo oben vom Himmel runtergucken kann oder auf seiner Schulter sitzt und den ganzen Tag mit ihm geht. Eines jedenfalls steht fest: “Zum Glück können wir noch miteinander reden...Ich rede weiter mit dir...Denn du bleibst immer mein Papa. Und ich weiß, dass du mich hörst.”
Es werden keine genaueren Angaben über die Krankheit des Vaters gemacht, Polle und sein Bruder bekommen nur die Informationen, die sie wünschen, verstehen und benötigen. Es wird von einem Angriff “der fiesen kleinen Soldaten, die alles im Körper kaputt machen”, gesprochen. Aber der Kern dieser Geschichte gibt die Erlebnisse und Gedanken rund um einen Todesfall in der Familie treffend wieder und lässt sich deshalb gut übertragen.
Das Bild von den Soldaten - dem Angriff der bösartigen Armee gegen die überraschte Armee, die am Ende besiegt wird - greift die Illustratorin auf. Sie beschränkt sich dabei auf die Farben rot und blau und erzählt die ganze Geschichte ohne Worte. Jede Doppelseite ist unterteilt; die obere Hälfte enthält den Text und wird unten durch die Bildgeschichte begleitet. Da sieht man die Soldaten im Kampf, den aufgebahrten Vater und die trauernden Angehörigen. Aber auch fröhliche Bilder sind zu entdecken: Papa beim Schlittschuhlaufen, beim Fußball und zum Schluß, wie er hinwegschwebt und von einer Wolke seiner Familie zuwinkt. Dadurch, dass die gezeichneten Personen an die Stratego-Figuren aus dem Lieblingsspiel von Polle und Papa erinnern, sind diese Bilder in keiner Weise kitschig; es sind eben “Bilder” für das Geschehen oder die Gedanken. Annemarie van Haeringen ist eine der bedeutendsten Kinderbuchillustratorinnnen der Niederlande und wurde mehrfach ausgezeichnet. In diesem Buch sind der Illustratorin ungewöhnlich einprägsame Bilder gelungen.
“Papa, hörst du mich? ist ein Juwel. In einfachen Sätzen und mit wenigen Worten erzählt es viel...”, so begründet die Jury die Auszeichnung als bestes illustriertes Kinderbuch in den Niederlanden. Dieses ganz besondere kleine Buch zum Thema Tod und Trauer ist sehr empfehlenswert für Kinder ab etwa 5 Jahren, sowie für Erwachsene, die mit Kindern über dieses Thema sprechen wollen oder müssen.


Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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