Papa Dictator will ins Internet

Autor*in
Beyer, Michael
ISBN
978-3-943417-68-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
JaJa
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
4,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Zuerst ist alles ganz famos, als Papa Dictator einen Laptop mit Internet bekommt. Doch schon bald wird klar, dass das Internet vielen eine Stimme gibt – und das muss natürlich unbedingt unterbunden werden.

Beurteilungstext

Es ist schon eine wunderbare Sache, das Internet. Was man da alles machen kann: einkaufen, online spielen, sich verabreden und sogar Filme schauen. Auch Papa Dictator ist begeistert, was das Internet alles für Spaß bietet. Doch hat der offensichtlich auch seine Schattenseiten. Denn in den sozialen Netzwerken will niemand etwas mit Papa Dictator zu tun haben und auf der Straße versammeln sich die Menschen, die sich via Internet miteinander vernetzt haben. Zum Glück ist Papa Dictator der Chef und kann das alles schnell und umfassend verbieten. Die Methoden sind drastisch, aber die Sicherheit geht vor. Doch wessen Sicherheit eigentlich?
Mit beißendem Spot und tiefschwarzem Humor erzählt Michael Beyer die neue Papa Dictator-Geschichte. Die stark reduzierten Kugelwesen – nur ansatzweise anthromorphe Protagonisten – sind ausgestattet mit wiederum leicht erkennbaren Accessoires. Die typische Diktatoren-Mütze, das Smartphone, der Laptop... alles ist in seiner Einfachheit gut erkennbar und pointiert inszeniert. Vater und Sohn interagieren allerdings nicht miteinander. Letztendlich dreht sich alles um den Vater und dessen Handeln wird im Text – allerdings stark in seiner Perspektive verortet – begleitet und kommentiert. Die Bilder zeigen die Schattenseiten, die im Text nicht deutlich werden. Tolle Errungenschaften sind durchaus zweifelhaft in ihrem Wesen und was als Fehlentwicklung im Text bemängelt wird, ist auf den zweiten Blick im Bild eigentlich nur friedlicher Protest.
Das vorliegende Bilderbuch im Pixi-Format ist eine makabre Gesellschaftssatire, die am Beispiel des Diktatoren-Papas zuspitzt, was im Umgang mit Freiheitsrechten Gang und Gäbe ist. Gerade die Einschränkung des Internets in vielen Ländern, die starken weltweiten Überwachungstendenzen aber auch der Missbrauch des Internet für kriminelle Zwecke werden hier bissig-humorvoll in Szene gesetzt. Das Format und der Ton erzeugen den Eindruck einer komischen Kindergeschichte – was aber im Gesamtwerk immer wieder konsequent unterlaufen wird. Damit entsteht ein gerade in seiner plakativen Einfachheit tiefsinniges Büchlein. Sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 12.12.2016