Panda-Pand - Wie die Pandas mal Musik zum Frühstück hatten.

Autor*in
Stanišić, Saša
ISBN
978-3-551-52180-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jakobs, Günther
Seitenanzahl
72
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Davon, wie ein Panda die Bambusflöte erfunden hat, erzählt Saša Stanišić’ von Günther Jakobs illustriertes Kinderbuch. Oder, nein, eher davon, dass Pandas eigentlich doch recht gesellige Tiere sind, wenn man ihnen die richtige Musik vorspielt. Oder, nein, eigentlich erzählt "Panda-Pand" vom Geschichtenerzählen: Denn Stanišić, die dann doch recht deutlich identifizierbare Erzählinstanz der Geschichte, spielt mit den Namen, die er seinen Figuren gibt (die von den Figuren dann doch nicht akzeptiert werden); er spielt mit dem Handlungsverlauf und nimmt auch mehrere Anläufe, bis er die Geschichte mit einer Metalepse schließt (das Literaturwissenschaftlerherz schlägt höher): „Plötzlich kam Nicht-Olivia auf die letzte Seite“ – so liest es sich auf der letzten Doppelseite – und setzte sich hin und sah dich an.“ Das Ganze wird natürlich kongenial illustriert vom illustrationserfahrenen Jakobs (https://www.guentherjakobs.de/)

Beurteilungstext

Auf der Handlungsebene geht es vordergründig um den Pandabären Nicht-Peter (denn den ihm von der Erzählinstanz vermachten Namen Peter lehnt er aus verschiedenen Gründen ab), dessen faules, glücklich, aber auch ein bisschen biederes Leben urplötzlich sehr aufregend wird, als er zufällig entdeckt, dass man Bambusrohre nicht nur zum Frühstück fressen kann, sondern mit ihnen sogar Töne hervorbringen kann, wenn man auf richtige Weise in sie reinbläst. Die ersten Tage verbringt er damit, den Tönen bambusrohrflötend hinterherzujagen (denn komischerweise kann man die Töne zwar hören, aber nirgendwo sehen, und das, obwohl Nicht-Peter sogar unter dem Po nachschaut). Dabei mausert sich Nicht-Peter zu einem pandamäßigen Bambusflötenvirtuosen, dem es mit der Musik sogar gelingt, einer Klopperei mit dem rauflustigen „Nicht-Gerhard“ zu entgehen. Nach Anlauf-Schweirigkeiten gesellt sich auch Nicht-Gerhards Schwarm Nicht-Olivia zu der Gruppe, die nun munter musizierend durch die Gegend zieht, dabei das Tierreich aufschreckt und schließlich Bambusflöten für den Rest der Pandas im Dschungel schnitzt. Die Musikparty der Panda-Vollversammlung wird legendär: „Von überall auf der Lichtung spielten sich, einer nach dem anderen, die Pandas ein. Mancher weich, mancher verwirrt, mancher kreuzig, ein anderer querig, mancher Naturtalent, mancher nicht, jeder, wie er eben ist. [//] Wie das zusammen klang? Was meinst du? Ausgelassen und frei, bestimmt. Das wäre zu wünschen. ‚Born to be wiiiiiild‘, sang Nicht-Olivia, sprang in die Menge und ließ sich auf den Armen tragen.“ Dass die Party nicht allzu lange dauert, ist aber auch klar: Schließlich sind diese Bambuspflöten [sic!] ein vorzügliches Pandaabendessen.
Nach "Hey, Hey, Hey Taxi" ist "Panda-Pand" Stanišić’ zweites Kinderbuch – und wieder hat er einen sprachspielerischen Parforceritt hingelegt, der gerade im Zusammenspiel mit den sehr lässigen, witzig-frechen Illustrationen von Günther Jakobs funktioniert. Um die eigentliche Geschichte – ein spleeniger Panda gründet mit zwei Mitstreiter*innen eine Panda-Band, die für kurze Zeit den Dschungel aufmischt – geht es eigentlich nur nebenbei; die Seele des Buchs sind der Sprachwitz und das an Nonsense-Literatur im Stile Lewis Carrolls oder E.T.A. Hoffmanns erinnernde Spiel mit der Erzählfiktion. Gerade die ständigen nonchalanten kommentierenden Einschübe der Erzählinstanz und das Spiel mit Handlungsversatzstücken machen Panda Pand zu einem veritablen Vorlesevergnügen (auch selbst lesen macht Spaß, aber eigentlich ist das Buch zum Gemeinsam-Lesen gedacht, so wie auch die Bambusflöten offensichtlich dazu da sind, die Pandas zum gemeinsamen Musizieren zu animieren).

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Philipp Schmerheim; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 07.07.2022

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