Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte
- Autor*in
- Isau, Ralf
- ISBN
- 978-3-522-17432-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 429
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das Mädchen Pala, Bewohnerin der Stadt Silencia, hobbymäßig Wortschöpferin, sieht sich einer seltsamen Bedrohung gegenüber. Eine unbekannte Krankheit nimmt den Be-wohnern die Fähigkeit des Sprechens und Schreibens. Mit vorschreitender Wortverflüch-tigung wird auch der Umgang der Menschen untereinander zunehmend schroffer. Gleich-zeitig entsteht außerhalb der Stadt wie von Geisterhand das Schloss des undurchschauba-ren und stets im Verborgen bleibenden Zitto. Pala macht sich auf in Zittos verwunschenes Reich, um dort die Ursache für die sonderbare Krankheit zu finden.
Beurteilungstext
Der Fantasyroman "PALA und die seltsame Verflüchtigung der Worte" von Ralf Isau ist ein durchaus spannendes Buch, in welchem "Silencia" die Heimatstadt des Mädchens Pala von einer seltsamen Krankheit heimgesucht wird, die den Bewohner die Sprache raubt. Pala macht sich auf den Weg in das verzauberte Reich Zittos, ein undurchschauba-rer Herrscher, der oberhalb der Stadt eine finstere Burg errichten lässt.
Die Idee hebt sich wohltuend von der vieler anderer Fantasyromane ab. Die Menschen sind nicht durch schreckliche Kreaturen bedroht, sondern durch sich selbst, da sie zu-nehmend die Fähigkeit verlieren, miteinander zu kommunizieren. Die Handlung wird spannend und abwechslungsreich erzählt, zumal Pala die Fähigkeit besitzt, neue Worte und somit neue Wesen zu schaffen, die ihr auf ihrem Weg helfen, denn obwohl sie ei-gentlich nur zum nahe gelegenen Schloss marschiert, dauert der Marsch durch Zittos Bannzauber mehrere Tage.
Im Text selbst kommen viele Sprüche und Gedichte vor, jedes Kapitel endet mit dem Satz eines Gedichtes, das nächste fängt dann mit diesem Satz wieder an. Zumal befinden sich zwischen den Kapiteln Seiten, auf denen Wortbruchstücke stehen, die sich erst zum Ende des Buches hin zu einem sinnvollen Satz verbinden, allerdings schon vorher geraten werden können.
Mit den vielen neuen Ideen könnte das Buch also ein absoluter Top-Titel sein, leider ver-eint es aber fast schon zuviel in sich. Neben Dichtereien und Fantasyelementen kommen noch Beziehungsprobleme innerhalb der Familie, philosophische Betrachtungen des Le-bens und ähnliches. Dadurch wirkt das ganze teilweise etwas überladen, wenn Pala mit ihrem Begleiter gerade eine Gefahr gemeistert hat und dann anfängt darüber zu sinnieren als wäre sie eine hundertjähriger Weise. Zwar sollen hiermit wohl Palas außergewöhnli-che Fähigkeiten gezeigt werden, die es ihr erlauben, mit Hilfe von Worten zu siegen, dennoch wirkt der Roman teilweise fast wie eine Anleitung zu einem "moralischen Le-ben", welches auf einer guten Kommunikation aufbaut.
Trotz allem überwiegen auf jeden Fall die positiven Aspekte, allein schon die ausgefalle-ne Idee gehört gelobt, wenn man auch vom Schöpfer der grandiosen "Kreis der Dämme-rung" - Saga noch etwas mehr hätte erwarten können. Dennoch - wer auf der Suche nach anspruchsvollerer Fantasylektüre abseits der ausgetretenen Pfade ist, wird nicht ent-täuscht. Fans von monsterschlachtenden Helden und epischen Kämpfen in unwirklichen Welten können dagegen Geeigneteres finden.