Orangentage

Autor*in
Procházková, Iva
ISBN
978-3-7335-0002-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
239
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Darek sollte sich eigentlich auf seine Aufnahmeprüfung für das Gymnasium vorbereiten, doch dann kommt alles ganz anders. Seine Mutter stirbt an Leukämie, sein Vater wird dadurch und durch den Verlust seiner Arbeit noch mehr in den Alkoholismus getrieben und nun muss er sich allein um seine kleine, geistig behinderte Schwester sorgen. Einziger Lichtblick in diesem Sommer sind die Pferde, um die sich Darek mit seinem Vater kümmert und Hanka, die nach Orangen riecht.

Beurteilungstext

Eingestreut in die auktoriale Erzählung sind immer wieder kurze, assoziative Analepsen Dareks, in denen einzelne, nach und nach als Schlüsselerlebnisse erkennbare Erlebnisse das so empfindliche Familien-und Freundegebilde um Darek zusammensetzbar machen. Ebenso wie die Knoten im Taschentuch, die Darek sich als sehr visuelle bzw. greifbare Erinnerungsstützen schafft und die immer wieder eine Auseinandersetzung mit Identität und Vergangenheit herausfordern, erscheinen auch die einzelnen Erinnerungsstücke wie Knoten im Text, die sie als Schlüsselerlebnisse markieren. So wird nach und nach deutlich, dass die Knoten mit denen Darek sich an seine Mutter und ihr Familienleben zu erinnern sucht, bisweilen trügerisch bzw. selbst geschaffen sind und bisweilen den Fotocollagen ähneln mit denen sich Hanka inszeniert. So stellt auch gerade die Auseinandersetzung Dareks mit sich und seiner Familie den Fokus des Buches dar, wofür der Konflikt, der sich schließlich am Schicksal der Schlachtpferde zuspitzt, ein weiteres Symptom ist.
Neben dieser sehr persönlichen Ebene zeichnet sich das Buch darüber hinaus ebenfalls durch einen zeitgeschichtlichen Bezug aus, indem insbesondere das Schicksal von Dareks Vater in die Umbrüche im postsozialistischen Tschechien eingebettet ist. Damit wird die Auseinandersetzung mit (der eigenen) Vergangenheit nicht nur anhand Dareks eigener Geschichte thematisiert, sondern auch als gesellschaftliche Herausforderung verstanden. Gerade das ermöglicht einen weiteren Anknüpfungspunkt für die weitergehende Beschäftigung mit dem Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Procházková, Iva

Procházková, Iva

Orangentage

Weiterlesen
Procházková, Iva

Wir treffen uns, wenn alle weg sind

Weiterlesen
Procházková, Iva

Die Nackten

Weiterlesen
Procházková, Iva

Elias und die Oma aus dem Ei

Weiterlesen
Procházková, Iva

Die Nackten

Weiterlesen
Procházková, Iva

Elias und die Oma aus dem Ei

Weiterlesen