Oma trinkt im Himmel Tee

Autor*in
ISBN
978-3-314-10275-2
Übersetzer*in
Geiger, Thomas
Ori. Sprache
Chinesisch
Illustrator*in
Danowski, Sonja
Seitenanzahl
44
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Gossau
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschichte ist eher einfach, könnte auch in Deutschland spielen. Hier ist sie gewürzt mit der Exotik einer chinesischen Familie vom Inselstaat Taiwan. Was das Buch aber wirklich aufregend macht, sind die fotorealistischen Bilder, man möchte auch Gemälde sagen. Sonja Danowski trifft nicht nur die Stille und Ruhe der Geschichte, sie berührt das Herz der Betrachter.

Beurteilungstext

Ja, ""das Herz der Betrachter"" klingt nicht nur ein wenig kitschig, aber es trifft den Kern. Der Illustratorin gelingt es, sich in die Physiognomie der chinesischen Landbevölkerung auf der Insel Formosa so einzusehen und wiederzugeben, dass wir uns nicht in fremder Umgebung fühlen, sondern der Transfer in unser Leben sofort gelingt.
Wovon handelt die Geschichte? Der noch längst nicht schulpflichtige kleine Xiao Le besucht nach langer Zeit mit seiner Mutter wieder einmal seine Großmutter. Klar, dass er das zum Zeigen mitbringt, was ihn zurzeit beschäftigt (sein kleiner Bagger). Klar ist (uns) aber auch, dass er zunächst fremdeln wird. Das trifft umso mehr zu, da die Mutter seine Mutter krank im Bett liegt - sie wird noch vor Ende der Geschichte sterben. Der Titel des Buches verrät es bereits.
Zuvor zeigt Oma ihrem Enkel aber noch, was sie früher mit ihrer Tochter, Xiao Les Mutter, spielte: Kleeziehen. Sonja Danowski zeichnet dazu wunderbar leichte, zarte Bilder von zarten Sauerkleeblättern an langen Schnüren, die den Text rahmen und die leise Stimmung des Textes unterstreichen.
Was das Buch aber wirklich zu einem Ereignis macht, sind die ganzseitigen Bilder der Illustratorin, die man fast für Fotografien halten könnte, so exakt sind auch die Einzelheiten gestaltet. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten bleibt sie jedoch deutlich im malerischen Bereich, so exakt sie auch - wie früher - arbeitet. Sie lässt hier sogar einige Male Teile der Bilder lediglich angedeutet, lässt einen Bereich ausklingen.
Der Lichteinfall ohne zu starken Schattenwurf macht sie lebendig, die mandelförmigen Augen mit den dunklen Pupillen in den Gesichtern, wunderbar synchron von Mutter und Sohn inklusive der Mundstruktur, passen so gut zu der Geschichte, dass man fast weinen möchte. So steht es im Text für die Gefühle der Mutter, die sich gegen Ende des Buches der gesunden Aufnahme von Xiao Le über den Lauf des Lebens anschließen kann.
Ein ruhiges Buch über Leben und Sterben und Leben und Zwischenstationen in wunderbaren Bildern!

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010