Oma Erbse
- Autor*in
- Friemel, Micha
- ISBN
- 978-3-446-27257-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Gleich, Jacky
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- München/Wien
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiKlassenlektüre
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Oma geht es schlecht, doch über den Tod möchte sie nicht reden. Dafür findet Leonor den Tod an anderen Stellen – und sie kann ihm manches abgewinnen.
Beurteilungstext
Oma geht es immer schlechter. Mama ist besorgt, aber Oma möchte nicht, dass man über den Tod spricht. Dabei ist der Tod überall, wie Leonor feststellen muss. Sogar beim Kompostumsetzen ist er allgegenwärtig, bei den Regenwürmern, aber auch beim Zerfall an sich. Und das Erstaunlichste ist: Aus den Toten wird neues Leben; wunderbare Sachen. Das tröstet auch Leonor und selbst Oma muss lachen, als sie hört, dass sie nach ihrem Tod ja die Grundlage für das Erbsenbeet schaffen kann. Das findet sie ganz gut.
Sensibel, aber direkt wird der Tod im neuen Bilderbuch von Micha Friemel und Jacky Gleich thematisiert. Die Eltern sprechen offen, die Kinder ohne Rücksicht. Alle sind aber in der Sache interessiert, betroffen und emotional involviert. Das nimmt auch die Oma mit. Der Tod als Phänomen wird hier nicht ausgespart, sondern einbezogen und als Teil des Lebens in seiner Vielschichtigkeit erschlossen. Sterben wird als Teil des Lebenskreises inszeniert, der Anfang und Ende gleichermaßen beinhaltet. Das nimmt dem nicht die Trauer, ordnet aber ein. So ist auch das Ende hoffnungsvoll, weil deutlich wird, dass das Leben eben einfach weitergeht – im besten Sinne.
Der Text ist knapp, aber dicht entlang der philosophischen Frage gestaltet. Dichte Wechsel wörtlicher Rede lassen oft nicht nur szenische Eindrücke entstehen, sie lassen auch Raum für Leerstellen und Interpretationen. Die Bilder sind Stiftzeichnungen mit wenigen Farben und typisiert überzeichneten Figurendarstellungen. Das schafft Distanz und Nähe zugleich und eröffnet eine Bühne, auf der die tiefgründige Auseinandersetzung stattfinden kann. Sehr berührend – und überzeugend. Unbedingt zu empfehlen!