Old Possums Katzenbuch

Autor*in
Eliot, Thomas Stearns
ISBN
978-3-407-79958-6
Übersetzer*in
Hummelt, Norbert
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Scheffler, Axel
Seitenanzahl
64
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim Basel
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

T.S.Eliot, genannt Old Possum, schrieb 1939 dieses Katzenbuch für seine Patenkinder. Darin versucht er in 15 Gedichten Wesen und Charakter der unterschiedlichsten Katzentypen zu ergründen und endeckt dabei durchaus Ähnlichkeiten mit menschlichen Exemplaren. Bei dieser deutschen Fassung handelt es sich nicht einfach um eine Übersetzung, sondern um Nachdichtungen verschiedener mehr oder weniger bekannter deutscher Autoren, wie z.B. Erich Käster oder Carl Zuckmayer.

Beurteilungstext

T.S. Eliot war mit Sicherheit ein ausgesprochener Katzenliebhaber, sonst hätte er niemals die Vielschichtigkeit der diversen Katzencharaktere entdecken können und die damit verbundenen Schwierigkeiten eines Zusammenlebens dieser rätselhaften Tiere mit menschlichen Wesen. Genau dieses versucht er in den vorliegenden 15 Gedichten dem Leser - ob Kind oder Erwachsener- zu vermitteln. Dabei, wie könnte es anders sein, deckt er verblüffende Ähnlichkeiten zwischen beiden Gattungen auf, die mit sublimer Ironie und viel Humor in den einzelnen Gedichten beschrieben werden. Da haben wir zum Beispiel die Katzenlausbuben Rumpelmauser und Rattenschreck, die sich ähnlich wie das berüchtigte Brüderpaar Max und Moritz verhalten, oder der Kater Schleckerjan, Dandy und Gourmet, der nur in ausgesucht feinen Bistros zu tafeln pflegt und zwar vorzugsweise Schnecken und Garnelen. Pus, der Theaterkater, heißt eigentlich Ödipus und ist in seinen besten Zeiten mit Bühnengrößen wie der Duse und dem berühmtem Kainz aufgetreten. Die sind zwar in die Theatergeschichte eingegangen, werden aber heutigen Lesern unbekannt sein. Allerdings könnte Pus`Theaterschelte auch von derzeitigen Kritikern des modernen Regietheaters stammen. Jedenfalls ist jede der beschriebenen Katzen für Eliot absolut einzigartig. Dass dem so ist, wird auch jeder Katzenbesitzer, ob groß oder klein, von seinem eigenen Sofatiger bestätigen.
Sprachlich sind die Gedichte einigermaßen anspruchsvoll, auch das Vokabular betreffend. Das ist nicht verwunderlich, wurden sie doch von damals durchaus bekannten deutschen Autoren nachgedichtet. Diese Nachdichtungen wurden erstmals 1952 veröffentlicht. Obwohl das Buch ursprünglich für Kinder geschrieben wurde, dürfte es heute für manche kleine Leser bei der Lektüre Holpersteine geben. Dazu ein Vorschlag: Kinder und Erwachsene lesen das Buch gemeinsam und amüsieren sich über die witzigen Illustrationen von Axel Scheffler, die einen großen Teil seines Charmes ausmachen.

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Diese Rezension wurde verfasst von bifi.
Veröffentlicht am 01.01.2010