nur 3 TAGe

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Teaser

Die 11-jährige Amerikanerin Jackie reist mit ihrem Vater durch Italien, als der plötzlich am Steuer seines Autos stirbt. Jackie wird von zwei Männern auf einen einsamen Hof verschleppt. Sie weiß nicht, wo sie ist, versteht kein Wort Italienisch und einige Fluchtversuche scheitern, bis die Frau des Hauses ihr nach drei Tagen zur Flucht verhilft.

Beurteilungstext

Die Ich-Erzählerin Jackie ist ein ruhiges, aufmerksames, tapferes Mädchen, das stets versucht, einen Ausweg aus seiner verzweifelten Lage zu finden. Sie ist aber auch noch ein Kind, das an vergleichsweise einfachen Schwierigkeiten scheitert. Der Autorin ist ein sehr einfühlsames und differenziertes Psychogramm von Jackie gelungen. Jackie beschreibt chronologisch den Verlauf ihrer Entführung und die Gefühle, die sie in den verschiedenen Situationen empfindet. Sie kann mit niemandem reden, zunächst, weil sie allein mit ihrem toten Vater auf dem Standstreifen einer Autobahn steht, dann weil sie kein Italienisch und ihre Entführer kein Amerikanisch verstehen. Dieser “Trick” der Autorin stellt Jackie in den absoluten Vordergrund der Erzählung. Andere Personen sind zunächst nur “Beiwerk” und werden erst ganz allmählich näher vorgestellt, nämlich in dem Maß, in dem Jackie sich nach und nach mühsam Informationen über ihre Umwelt erarbeitet. Die Leser werden fixiert auf Jackie und teilen mit ihr die Ungewissheit darüber, was eigentlich geschieht, wer die Entführer sind und welche Ziele sie verfolgen. Dadurch wird das Lesen des Buches zu einem sehr intensiven und auch intimen Gefühlserlebnis, bei dem man das Ausgeliefertsein und die aufkommende Resignation Jackies mit empfindet.
“nur 3 Tage” ist ein technisch und inhaltlich sehr gutes Buch. Es ist allerdings weniger geeignet für die Zielgruppe der Kinder oder Jugendlichen. Für Kinder in Jackies Alter ist das Thema allein schon sehr traumatisch und die emotionsbetonte Umsetzung durch die Autorin überfordert diese Lesergruppe schlichtweg. Ältere Leser, die sich mit dem Thema schon so distanziert auseinander setzen können, dass das Buch keine Ängste mehr bei ihnen schürt, werden sich mit einer 11-jährigen Protagonistin nicht mehr identifizieren können. Durchaus geeignet ist das Buch für Eltern, weniger wegen des Angstthemas “Entführung”, sondern weil die Autorin einen sehr einfühlsamen Einblick in die kindliche Wahrnehmungswelt ermöglicht.