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- Autor*in
- NAPOLI, DONNA JO
- ISBN
- 978-3-551-58125-9
- Übersetzer*in
- Menzel, Hilde Elisabeth
- Ori. Sprache
- Amerikanisches Engli
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 141
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die elfjährige Jackie ist mit ihrem vater in italien unterwegs. Er stirbt am steuer seines autos, Jackie sucht hilfe. Zwei männer nehmen sie mit. Sie ist gekidnapped.
Beurteilungstext
Alle klischees werden bedient: traue keinem fremden, traue keinem fremden land, in italien gibt es nur die mafia. Die elfjährige göre aus den usa kann natürlich kein wort italienisch, ihre entführer kein englisch. So kann sie nur interpretieren, was sie erlebt. Trotz aller negativen vorzeichen passen aber zu einem echten kidnapping manche zusammenhänge und beobachtungen nicht so recht: die beiden männer bringen sie nach langer fahrt in ein haus, in dem eine irritierte frau auf sie wartet. Diese Claudia geht offen mit ihr um, will ihr offensichtlich zur flucht verhelfen, das klappt aber nicht. Nach und nach entwirrt Jackie die zusammenhänge: Claudia hat mann und kind verloren, ihr bruder und beider vater wollen Claudia das unverhofft gefundene kind als ersatz liefern. Dass das nicht funktionieren kann, erkennen die beteiligten nach und nach, so wird Jackie schließlich in einen zug gesetzt, der sie zu ihrer mutter bringen soll, die inzwischen nach italien geflogen kam.
Die heldin beschreibt aus der ich-perspektive ein liebevolles verhältnis zum vater und das nicht begreifen des plötzlichen todes. Die verzweiflung darüber kann nicht greifen, weil sie sofort überlagert wird von dem rätselhaften kidnapping. Weniger Jackie als vielmehr der leser ist bald irritiert von den vielen ungereimtheiten der “verbrecherhandlungen”. Wie naiv und unbedacht die beiden männer gehandelt haben, wird immer deutlicher. Dass nicht schon früher die frau dem spuk ein ende bereitet, wird aus dem abhängigkeitsverhältnis von ihr zum patron klar.
So ganz nebenbei lernt die junge amerikanerin ein völlig anderes leben als in den usa kennen, eines, in dem das essen eine große bedeutung hat und alles dafür selbst hergestellt und zubereitet wird. Aber auch ein leben, in dem die frau eine völlig andere rolle spielt, als sie es bislang erlebte.
Es ist also ein krimi, aber einer, in dem es eigentlich keinen bösen gibt, nur einen sohn und dessen vater, die unbedacht und irrational handeln und nur mit mühe verhindern können, dass daraus eine katastrofe entsteht.
Donna Jo Napoli und ihre übersetzerin schreiben leicht, flüssig und spannend, dass die ich-erzählerin erst elf ist, ist zwar glaubhaft, verstellt aber nicht den genuss der lektüre auch für ältere.