Nijura -Das Erbe der Elfenkrone

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Teaser

Die magische Krone der Elfen fällt durch Gewalt einem Menschen in die Hände. Nun ist das Elfenvolk in seinem Fortbestand gefährdet. Welche Rolle kann dabei die Halbelfe Nill spielen? Wird sie das Volk retten - oder mit ihm untergehen?

Beurteilungstext

Schon der Prolog des Buches hat den Leser innerhalb von 2 Seiten völlig in seinen Bann gezogen. Mit wenigen Worten beschwört Jenny-Mai Nuyen eine Szene zwischen Tag und Traum, die das Verbrechen enthält, das die folgende Geschichte bedingt: den Diebstahl der Krone Elrysjar, vielleicht auch den Mord an dem alten König. Es geschieht eigentlich nichts, und doch weckt die Szene fast atemlose Spannung.
Jenny-Mai Nuyen gelingt es, die schöne, stark rhythmisierende Sprache und ihren gehobenen Stil mit einem auffallend großen Wortschatz während der ganzen Erzählung aufrechtzuerhalten; jedes Wort sitzt, “thront” eher, verbindet sich mit dem nächsten zu einem wunderbar melodischen Ganzen.
Auch wenn sie den genretypischen Gegensatz gut-böse gebraucht, um den die Geschichte strukturierenden Konflikt aufzubauen, so folgt sie doch nicht den damit verbundenen Klischees. Das Geschehen wird stets aus beiden Perspektiven dargestellt, von Seiten der jungen Halbelfin Nill/Nijura und Arianes/des weißen Kindes, und stets vermittelt die Autorin dabei tiefes Verständnis für die Taten ihrer Figuren. In ihrem symbolträchtigen Roman diskutiert sie so geschickt Probleme von Macht und Gehorsam, Unterwerfung und innerer Versklavung. Die Krone der Elfen war zerbrochen, als einer sie sich unrechtmäßig angemaßt hat; der eine Teil der Krone wurde zum Messer, und nur durch dies kann der unrechtmäßige König besiegt werden. Parabelartig liegt die Lösung, wer als König die Krone Elrysjar, die jeden anderen blenden und in den Wahnsinn treiben würde, tragen darf, in seiner Fähigkeit, auch Stärke und Macht zu tragen.
Der Leser dieses spannenden und tiefgründenden Buches trägt die Botschaft davon, dass niemand mehr sein kann als er wirklich ist, aber dass man sich aussuchen kann, WER man ist: einer, der aufgibt oder einer, der weitermacht. Das Schicksal mag die Ziele bestimmen, aber der Mensch bestimmt, ob er sie erreicht.
Ein großartiger Roman, von der Gedankenstruktur wie auch von der überraschend professionell und reif wirkenden Erzählweise her. Auf Folgewerke der jungen Autorin darf man mit Recht mehr als gespannt sein.