Nicky & Vera. Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete

Autor*in
Sís, Peter
ISBN
978-3-8369-6151-6
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
64
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

"Ich war kein Held, sagte Nicky. Ich war nicht in Gefahr wie echte Helden. Ich habe nur gesehen, was getan werden muss." Nicky, eigentlich Nicholas Winton, war ein stiller Held. Bis 1988 versteckte er Erinnerungen daran, dass er fast 700 jüdische Kinder nach England gerettet hatte. Dann fand seine Frau auf dem Dachboden eine Schachtel mit Unterlagen. Kurz danach wurde er eingeladen in eine BBC-Sendung, wo er Menschen traf, die dank seiner Initiative überlebt haben.

Beurteilungstext

Die Grundlage des Bilderbuchs von „Nicky & Vera“ ist eine wahre Geschichte, eine berührende wahre Geschichte. Durch die Illustrationen von Sis wird sie zu einer Geschichte für Kinder. Damit ist sein Bilderbuch ein bahnbrechend neuer Beitrag zu der Frage, wie man mit Kindern über den Holocaust sprechen kann. Der Gerstenberg-Verlag sagt: "Wie es ist, wenn man sein Zuhause verlassen muss, das können schon kleine Kinder verstehen. Und auch, dass da ein Mensch ist, der es als seine Aufgabe begreift, anderen zu helfen und nicht wegzusehen." Das Buch richtet sich dabei schon an Kinder ab fünf Jahren. Die Illustrationen entführen in eine Welt, die zunächst unrealistisch und märchenhaft anmutet. Eindrücklich finden sich die Hauptelemente der Geschichte: Die Kindheit von Winton, dann der geplante Ski-Urlaub, der abgebrochen wird, weil ein Freund ihn bittet, in Prag den Transport von bedrohten Kindern zu organisieren. Die Vorgeschichte von Vera Gissing, einem damals zehnjährigen Mädchen, das seine Eltern nach dem Krieg nicht mehr wiedersehen sollte. Die acht Züge, die Kinder retten konnten und der neunte Zug, der wegen des Einmarsches der Deutschen nicht mehr losfahren konnte. Die Nachgeschichte um Wintons bescheidenen Umgang mit seiner Tat. Und schließlich die Szene im BBC-Studio 1988. All dies wird in einfachen Worten erzählt. Die doppelseitigen Bilder sind – wie man es von Sis kennt – Anlass zum genauen Hinsehen und zum Weiterentdecken, sie nehmen aber auch die inneren Bilder der Menschen auf. Schon das Cover verweist auf Veras Ankunft in London und ihr Gepäck, das aus ihren Erinnerungen an ihre Kindheit besteht. Farblich bleiben die Bilder zurückhaltend, sie sind oft in einem Farbton gehalten, bläulich oder bräunlich mit kleinen Akzenten. Wie auch in anderen Bilderbüchern bieten sie oft Landkarten oder Panoramaansichten in Draufsicht.
Sis, der selbst in Prag aufgewachsen ist, erzählt im Nachwort, wie er selbst von Wintons Tat gehört hat – anlässlich eines Besuchs, wo er zufällig in eine Ehrung zum 100. Geburtstag von Winton kam, zusammen mit seinem Sohn, mit dem er daraufhin ein Gespräch über „stille Helden“ begann.
Simon Boughton, der englische Herausgeber aus dem Norton-Verlag, sprach Sis, der mittlerweile in den USA lebt, auf die Geschichte neu an und überzeugte ihn, dass er der geeignete Illustrator dafür sei.
Es lohnt sich, auf jeden Fall, sich mit den verschiedenen Filmen rund um das Bilderbuch auseinanderzusetzen, sie sind nicht nur Erklärungen für das Dargestellte, sondern bieten Wege der emotionalen Vertiefung:

Gespräch zwischen Peter Sis und Simon Boughton, dem Herausgeber des Buchs vom Februar 2021
https://www.youtube.com/watch?v=Hu50KziJOc4

Nicholas Winton in einer BBC-Sendung im Jahr 1988, in der er Überlebende des Kindertransports trifft:
https://www.youtube.com/watch?v=PKkgO06bAZk

Interview der Shoah -Foundation mit Vera Gissing:
https://sfi.usc.edu/content/vera-gissing-unesco-2014

Audio-Interview mit ihr
http://holocaust.umd.umich.edu/gissing/

Reaktionen von Gissing auf das Buch von Sis
https://www.npr.org/2021/01/27/960439081/he-saved-669-children-from-nazis-a-new-book-tells-his-story-to-kids?t=1644164696830

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 08.02.2022

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