Nichts ist okay - zwei Seiten einer Geschichte
- Autor*in
- Reynolds, JasonKIELY, BRENDAN
- ISBN
- 978-3-423-65024-3
- Übersetzer*in
- FRITZ, KLAUS HANSEN-SCHMIDT, ANJA
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 320
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der weiße Junge Quinn wird in den USA Zeuge, wie ein weißer Polizist, der aus einer mit seiner Familie befreundeten Nachbarschaft stammt, mit äußerster Brutalität auf den schwarzen Jungen Rashad einschlägt, den er des Diebstahls verdächtigt. Lange Zeit ist Quinn hin und her gerissen, mit welcher Seite er sich solidarisch zeigen soll, bis ihm die rassistische Struktur der amerikanischen Gesellschaft deutlich wird und er gegen Rassismus auf die Straße geht.
Beurteilungstext
Von Anfang an packen die Autoren den Leser bei seinem Interesse und seinem Bedürfnis, Partei zu ergreifen. Die Ereignisse einer Woche werden jeweils aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten erzählt und beschreiben sehr anschaulich, in welche Konflikte die beiden geraten.
Schon auf den ersten Seiten wird die Ausgangslage sachlich beschrieben, wie sich der jugendliche Rashad auf ein Fetenwochenende vorbereiten und die dazu nötigen Chips kaufen will. Beim Durchwühlen seiner Tasche nach dem Geld, stürzt eine rückwärts gehende Frau über die Tasche und das Durcheinander ist perfekt. Ein dazu eilender Polizist missversteht die Situation und unterstellt Rashad Diebesabsichten. Er treibt ihn aus dem Laden, lässt ihn nicht zu Wort kommen und prügelt ihn krankenhausreif.
Aus der Nähe beobachtet Quinn hilflos die Ereignisse und erkennt in dem schlagenden Polizisten gerade den Menschen, der nach dem Tod von Quinns Vater in Afghanistan Vateraufgaben für ihn übernommen hat. Wörter wie Ehre, Stolz auf das Heldentum des Vaters und Zusammenhalt zwischen wahren Amerikanern durchziehen die letzten Jahre.
Konsequent setzen sich die Autoren nun mit den unterschiedlichen Voraussetzungen und Erfahrungen der beiden Jungen auseinander. Beide wurden in Amerika geboren, der eine als Teil einer unterdrückten schwarzen Gesellschaftsgruppe, der per se kriminelles Tun und Denken unterstellt wird und die sich durch Anpassung gesellschaftliche Akzeptanz verspricht, der andere als weiße dominierende Gesellschaft, die von sich selbst absolut und ungefragt überzeugt ist.
Sehr deutlich stellen die Autoren all die Fragen, die sich die beiden Jungen stellvertretend für ihre Zugehörigkeit stellen. Ohne dozierend zu werden wird klar, dass eine rassistische Gesellschaft die Gewalteskalationen nicht in den Griff bekommen wird.
Vor dem Hintergrund der vielen rassistisch motivierten Hintergründe von Polizeigewalt in den USA ein wichtiges Buch, das als Warnung für eine mögliche Entwicklung in Europa stehen kann.