Nicht sehr lang her, nicht sehr weit weg. Ein Buch über den Holocaust

Autor*in
Gabor, Carla Infanta
ISBN
978-3-7373-7367-8
Übersetzer*in
Layer, Ilse
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Gabor, Carla Infanta
Seitenanzahl
112
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2025
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFachliteratur
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwischen sachlichen Fakten, Zitaten und emotional berührenden Darstellungen gibt das Sachbuch einen fundierten Überblick über die Entstehungsgeschichte, den Verlauf, Hintergründe und heutige Bezüge zum Thema Holocaust. Gleichzeitig regt es zum Nachdenken und Handeln an.

Beurteilungstext

Über die Metapher des Samenkorns steigt das Sachbuch auf einer emotionalen Ebene in das für Kinder besonders schwer fassbare Thema „Holocaust“ ein. Hinter dem Samenkorn steckt das Phänomen des Hasses, der wuchs, sich verbreitete und zu dem „schwärzesten Fleck in der Geschichte des 20. Jahrhunderts“ (S. 11) führte.

Dem Sachbuch liegt das Prinzip zu Grunde, auf sachlicher und emotionaler Ebene gleichermaßen zu berichten und anzusprechen. In kurzen Erklärtexten wird informiert, was Holocaust ist, welche Begriffe damit verbunden sind, wie er entstand und welche historischen, sozialen und menschlichen Folgen er mit sich brachte bzw. bis heute bringt. Über einen systematischen geschichtlichen Abriss findet eine Einordnung der Ereignisse, sozialen und politischen Gegebenheiten statt, die zum Erstarken der Nationalsozialisten und ihrer Ideologien führten. Die Kapitel können dabei am Stück, aber auch unabhängig voneinander gelesen werden. Kurze Sinnabschnitte und Erklärungen, aber auch Darstellungen in Stichpunkten und Schaubildern erleichtern das Verständnis der komplexen Zusammenhänge. Durch die vielen kurzen Themen bekommen die Leser*innen einen sehr umfassenden Einblick in die Thematik. Da ab den ersten Seiten deutlich wird, dass sich der Holocaust insbesondere gegen jüdische Menschen richtete, wäre hier schon früher (als auf Seite 44) eine Einordnung hilfreich, dass die Zuordnung zur jüdischen Gemeinschaft religiös und kulturell motiviert ist und Jüdinnen/Juden schon früher ausgegrenzt und verfolgt wurden. Ansonsten bauen die Abschnitte logisch nachvollziehbar aufeinander auf und zeichnen die Geschehnisse und Folgen bis heute nach.

Besonders hervorzuheben sind die ausdrucksstarken Illustrationen, die jede Doppelseite des Buches prägen und strukturieren. In einem Spektrum zwischen Weiß und Schwarz mit sparsamen gelben Akzenten hat Carla Infanta Gabor Bilder mit einer hohen Symbolkraft geschaffen. Sie bewegen sich zwischen der grafisch zurückhaltenden Darstellung eines einzelnen Samenkorns in einem Meer von Strichen über Schaubilder, die historische Zusammenhänge visualisieren, bis hin zu starker symbolischer Zeichenverwendung, die beispielsweise ein Verschwinden, unvorstellbare Mengen oder Hierarchien vorstellbar machen. Durch die künstlerische Bildsprache tritt bei der Lektüre oft in den Hintergrund, dass es sich um ein Sachbuch handelt. Die einzigen bunten Farbakzente finden sich auf den letzten Buchseiten, die eine Verbindung zur Gegenwart herstellen. Die Lesenden werden direkt angesprochen und dazu motiviert, weitere Fragen zu stellen und sich auch schon mit kleinen Gesten für Vielfalt und Menschlichkeit einzusetzen.

Mit einer pädagogischen Begleitung oder im Gespräch mit Erwachsenen eignet sich das Buch für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sophie Annerose Moderegger; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 23.06.2025

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