Nicht sehr lang her, nicht sehr weit weg. Ein Buch über den Holocaust
- Autor*in
- Gabor, Carla Infanta
- ISBN
- 978-3-7373-7367-8
- Übersetzer*in
- Layer, Ilse
- Ori. Sprache
- Spanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 112
- Ort
- Frankfurt am Main
- Jahr
- 2025
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 19,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Wie kann man den Holocaust Kindern erklären und verständlich bleiben, ohne zu beschönigen, ohne zu vereinfachen? Der Chilenin Carla Infanta Gabor gelingt dies auf eindrückliche Weise in einem Sachbuch, das nüchterne Informationen mit eindrücklichen Illustrationen verknüpft.
Beurteilungstext
Carla Infanta Gabor ist eine chilenische Architektin, die aber schon mehrere Kinderbücher zu Themen wie Umweltschutz, soziale Konflikte und Ungleichheit geschrieben und gezeichnet hat. Seit ihrer Kindheit ist das Thema Holocaust in ihrem Leben präsent, weil ihre Großeltern mütterlicherseits als jüdische Einwanderer aus der Ukraine nach Chile gekommen sind. Die jüdische Community in Chile setzt sich aus vielen Überlebenden des Holocausts zusammen. Als die Autorin ihren Kindern den Hintergrund ihrer Familiengeschichte erklären wollte, entschied sie sich, selbst ein Buch zu gestalten, weil sie wenig fand, das kindgerecht und klar das Thema aufarbeitete.
Das Buch besticht durch eine klare Gestaltung: Auf der rechten Seite befindet sich eine Illustration, die in sehr reduzierter Form aufgreift, was links erklärt wird: Die Autorin fasst dort in sehr einfachen Worten zusammen, wie es dazu kommen konnte, dass der Nationalsozialismus in Deutschland an Macht gewinnen konnte – Parallelen zu der heutigen Situation, wo der Populismus in vielen Ländern wächst sind implizit gegeben. Geschichtliche Fakten zu dem, was folgte, werden teilweise mit gelben Merkkästen oder Daten ergänzt. Manche Ereignisse werden mit sehr wenigen Sätzen herausgehoben. Die Informationen wurden von Fachleuten (der Kuratorin des Jüdischen Museums in Chile und Richard Overy, Professor an der Universität von Exeter) überprüft.
Besonders wird das Buch aber durch die Illustrationen, die alle schwarz-weiß sind mit wenigen Akzenten in gelb. Dabei finden sich immer wieder ganz schwarze Seiten mit nur einzelnen Worten. Gabor gelingt es, die Fakten durch eine reduzierte Bildsprache auch graphisch umzusetzen: Etwa werden die Einschränkungen, denen die Jüdinnen und Juden in Europa unterworfen wurden, durch eine Serie von Bildern gezeigt, in denen sich ihr Lebensrahmen immer mehr verkleinert, von dem Blick durch ein Fenster zu einem festlichen Schabbesabend einer jüdischen Familie bis hin zu den kleinen Ritzen in den Viehwagons, die sie in die Konzentrationslager transportierten. Sehr gut ist auch der Schluss des Buches: “Es kann gut sein, dass dich jetzt, nachdem du all das gelesen hast, verschiedene Gefühle überfallen.“ Daraufhin geht sie darauf ein, was nach 1945 mit den Überlebenden und mit den Täter*innen passierte und was die Inhalte des Buches für uns heute bedeuten müssen.
2023 erhielt das Buch die Colibri-Medaille vom IBBY Chile (International Board on Books for Young People).