Nicht mit jedem Die Mauer in mir

Autor*in
Bänninger, Anita
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
114
Verlag
Books on Demand
Gattung
Ort
Norderstedt
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Thomas hat mit Erfolg die Filmschule abgeschlossen. Während des Studiums bewundert er Hubert. Dieser ist auch an Thomas interessiert. Kurz nach dem Studium verabreden sie sich endlich. Hubert will mit Thomas einen Naturfilm drehen. Das gelingt ihnen auch. Außerdem werden sie Freunde, was bei Thomas etwas ganz besonderes ist. Einige Jahre nach diesem Film beschließen sie, Thomas’ Geschichte seines viele Jahre anhaltenden Schweigens für ein Drehbuch aufzuschreiben.

Beurteilungstext

Alle Menschen sind besonders und manche sind noch besonderer als andere. Dies führt manchmal zu Distanz, manchmal auch zu großer Anziehung.
Zwischen Thomas und Hubert bestand seit dem gemeinsamen Filmstudium große Anziehung. Thomas hatte jedoch seine Gründe, zu Hubert Distanz zu wahren. Dessen Leidenschaftlichkeit und Offenheit ließ Thomas eher Abstand halten. Das war für ihn schwer zu händeln. Nur Huberts anhaltendes Interesse und sein Geschick, Thomas für ein Filmprojekt besonderer Art zu gewinnen, ermöglichte es beiden, eine Freundschaft entstehen zu lassen und zwei tolle Filmprojekte miteinander zu realisieren.
Die Geschichte von Thomas beschreibt auf sensible feinsinnige Art, wie es zu einer Störung wie Mutismus kommen kann und wie unendlich schwer es ist, sich davon zu befreien. Der Leser wird für eine solche Störung aufmerksam gemacht und ist so in der Lage auf Menschen mit dieser Störung anders als mit Unverständnis/ Unkenntnis zu reagieren. Die Geschichte macht deutlich, wie schwer es ist, wieder zu sprechen, wenn man einmal für sich erkannt hat, dass es besser ist zu schweigen. Selbst der starke Wille und eine hohe Motivation, sich zu äußern, ermöglichen häufig nur Flüstern.
Für Thomas ist so eine Verbindung, wie die mit Hubert etwas ganz besonderes. Seit seiner Kindheit ist er ein alles andere als gesprächiger Mensch. Die häuslichen Umstände ließen ihn erst nur noch in Gegenwart seiner Mutter sprechen, dann überhaupt nicht mehr. Durch jahrelange Therapie, weit weg von zu Hause, gelang es, wieder zu Worten zu finden. Aber bis heute sind Sparsamkeit im Sprachgebrauch geblieben. Um bis zu dieser Sprachnutzung zurück zu finden benötigte Thomas viele engagierte, konsequente stärkende und ihm zugewandte Menschen, mit viel Geduld.
Der Autorin Anita Bänninger merkt man die Fachfrau und die emotionale Anteilnahme an. Geschickt bringt sie sich selbst in den Äußerungen des Freundes Hubert, kursiv geschrieben, ein. Das Titelbild ist eine Assoziation auf den geplanten Film zum Buch und nur in der komplizierten Gedankenwelt von Thomas in Zusammenhang mit seiner Störung zu bringen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KOST.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Bänninger, Anita

Bänninger, Anita

Onkel Leuchtkopf

Weiterlesen
Bänninger, Anita

Paul und die Bären von Berlin

Weiterlesen