Nicht küssen

Schlagwörter

• Emanzipation
• Gewalt
• Ungleichheit

Teaser

Toto ist ein süßer Junge, das finden alle seine Omas, Tanten und sein Opa. Deshalb bekommt er immer viele Küsse. Keiner küsst gleich - jeder Kuss ist verschieden, je nach Charakter der Person, die ihn gibt. Manche sind angenehm und manche einfach nur unangenehm. Doch Toto will eigentlich gar keine Küsse und deshalb..

Beurteilungstext

Ich habe mich gefragt, ob es eigentlich noch der Lebensrealität heutiger Kinder entspricht, etliche küssende Tanten und Großmütter zu haben. Natürlich gibt es für manche Kinder noch diese unausweichlichen Situationen, doch ist das eine stark zurückgehende Spezies. Auch Opa, der die Fußballübertragungen über sein Radio verfolgt ist eher die Seltenheit. Totos Mutter scheint alleinerziehend zu sein, dass zumindest ist zeitgemäß.
Mama nimmt Rücksicht auf Totos Gefühle, sie küsst ihn nur, wenn er das auch möchte. Tanten, Omas und Opas bemerken Totos ausgestreckte Hand nicht, die ihnen zeigen soll, dass er eben nicht geküsst werden möchte. Auch Mama steckt in der Zwickmühle, weil sie niemanden beleidigen möchte, lässt sie sich ein Stück Kuchen nach dem anderen auf den Teller schieben, obwohl sie nicht dick sein möchte. Toto findet für sich eine Lösung. Er schließt sich in seinem Zimmer ein und malt sich ein T-Shirt mit “Nicht küssen!”. Mama hat sich auch ein T-Shirt gemalt, mit der Aufschrift “Nicht füttern”. Sie wählt sich ab sofort auch ihren Kuchen selbst aus. Späte Emanzipation, aber immerhin. Einzig und allein der Hund küsst ihn weiterhin schlabberig, weil der kann ja auch nicht lesen.