Nicht genug

Autor*in
Scrivan, Maria
ISBN
978-3-7432-1045-5
Übersetzer*in
Fricke, Harriet
Ori. Sprache
Illustrator*in
Scrivan, Maria
Seitenanzahl
240
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)ComicErzählung/Roman
Ort
Bindlach
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf eigene Stärken bauen, statt sich suggerieren zu lassen, nicht cool genug zu sein, das kann Natalie am Ende des mutmachenden und witzigen Comicromans.

Beurteilungstext

Ein Jungteenager zu sein, ist schon schwer genug. Der Körper wächst – aber nicht immer gleichmäßig, mal sind die Arme zu lang, dann wieder die Zähne zu groß. Die Unbeschwertheit des puren Kindseins mit all seiner Ausgelassenheit und dem sich im eigenen Tun verlieren zu können, ohne es zu bewerten, ist eines Tages verschwunden. Stattdessen treten seltsame Stimmungsschwankungen auf und die Eltern sind oft auch einfach doof. Nur gut, wenn man da einen besten Freund, eine beste Freundin hat, die einen tröstet, wenn die Welt wieder mal einfach nur gemein ist, einen stützt und schützt. Etwa vor dem Spott der anderen, wenn doch mal etwas danebengegangen ist.
So einen treuen Gefährten hat Greg, der in seinem Tagebuch Millionen von Kindern auf der Welt am Schicksal eines Neulings auf der Middleschool teilhaben ließ, jener nächsten Station in einem amerikanischen Schülerleben, nach dem geschützten Raum der Grundschule. So eine Freundin hat auch Natalie. Lily ist all das, was die bebrillte Elfjährige nicht ist: Sportlich, cool, begabt, stylish, talentiert, erfolgreich und beliebt. Seit der zweiten Klassen hängen die beiden aneinander wie Kletten und so hat es sich eingebürgert, dass Nat alles gut findet und mitmacht, was der anderen gefällt – das fängt bei den Klamotten-Lieblingsfarben an und hört bei den Freizeitaktivitäten, wie etwa im Chor zu singen, noch nicht auf. Zwar ist Lily ans andere Ende der Stadt gezogen, aber zum Glück fangen beide gleichzeitig in der neuen Schule an.
Doch das, wovon sich Natalie Trost erhofft, geht gehörig in die Hose: Nicht nur hat Lily nun eine neue Freundin, nein, die beiden machen sich auch zusammen über Natalie und ihre „Defizite“ lustig. Das Schlimme dabei: Natalie fühlt sich zwar durch die Gemeinheiten verletzt, schafft aber den emotionalen Absprung nicht, sondern will einfach nur die Freundschaft von früher zurück. So lustig manche der kongenial gezeichneten Situationen sind und so witzig-ironisch die begleitenden Kommentare, so schmerzhaft ist das Ganze auch auch. Vor allem, weil es einen hohen Widererkennungswert besitzt.
Am Ende geht es natürlich doch gut aus: Natalie erkennt, dass sie nicht einfach nur ihre täglichen Erlebnisse per Stift in ihrem Skizzenbuch festhalten kann, sondern eine ausgesprochen begabte Comiczeichnerin ist, die von allen gefeiert wird. Neue Freunde findet sie außerdem.
Die Botschaft ist simpel: Verbiege dich nicht, auch nicht für vermeintliche „beste Freundinnen“. Sei so, wie du bist – jeder Mensch hat Talente. Gleichzeitig ist genau das ja unglaublich schwer zu verinnerlichen, zu akzeptieren und zu glauben, wenn man am Beginn der Pubertät steht oder mittendrin. Genau deswegen kann es gar nicht genug solcher Bücher zur Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins geben wie dieses Werk der preisgekrönten Illustratorin und Autorin Maria Scrivan, das völlig zu Recht Preisträger des Lesekompass 2022 ist. Zumal die grandiosen, knallbunten Illustrationen die Lektüre auch für schwache Leser problemlos möglich machen. Auf jeden Fall eine Empfehlung

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Diese Rezension wurde verfasst von Michaela Pelz; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 25.09.2022

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